Frank, Hans
Frank, Hans Michael
Dr. jur.
* 23.05.1900 Karlsruhe, † 16.10.1946 Nürnberg (hingerichtet); altkath., 1945 kath.
1906–1916 Volksschule und Max-Gymnasium in München, 1916–1917 zeitweise Gymnasium in Prag, 1918 Abitur am Max-Gymnasium in München, 25.06.–Dezember 1918 Kriegsfreiwilliger im 1. Bayerischen Infanterie-Regiment "König" (kein Fronteinsatz).
November 1918 Mitglied eines Soldatenrates, April–Oktober 1919 und Juni–Oktober 1920 Freiwilliger im Freikorps Epp, 1919–1923 Studium der Rechts- und Wirtschaftswissenschaften in München, Kiel und Wien, 1920 vorübergehend auch Angehöriger des Reiter-Regiments 17, wissenschaftlicher Assistent von Karl Haushofer, 1923 1. juristische Staatsprüfung (Referendar-Examen), danach zeitweise Angestellter in einem Anwaltsbüro.
1923 Teilnahme am Hitler-Putsch in München, 09.11.1923 Flucht nach Österreich, 1924 Rückkehr nach München, 1924 Promotion an der Universität Kiel, 1926 Große juristische Staatsprüfung, Gerichtsassessor, 1926–1927 Assistent am Juristischen Seminar der TH München, Mai 1927 Rechtsanwalt in München, Oktober 1927–1933 in über 2.400 Gerichtsverfahren als Anwalt für die NSDAP tätig. Oktober 1930–1933 Referent der NSDAP-Reichstagsfraktion für Rechtsfragen und Vorsitzender des Reichstagsausschusses für Rechtspflege. 01.11.1930–28.10.1931 Leiter der Rechtsabteilung in der Reichsleitung der NSDAP (München), 1931 Leiter der Unterabteilung III beim Quartiermeisterstab der OSAF. 18.12.1931–13.04.1932 Chef der Rechtsabteilung der Obersten SA-Führung, 28.10.1931–31.12.1934 Leiter der Rechtspolitischen Abteilung (RPA, bis Juni 1932 in der Reichsorganisationsabteilung II) der Reichsleitung der NSDAP, bis März 1933 Obmann der NSDAP und stellvertretender Vorsitzender im Reichstagsausschuß zur Wahrung der Rechte der Volksvertretung.
10.03.–12.04.1933 Staatskommissar für das Staatsministerium der Justiz, ab 16.03.1933 dessen kommissarischer Leiter. 12.04.1933–04.12.1934 bayerischer Staatsminister der Justiz, 22.04.1933–19.12.1934 Reichskommissar für die Gleichschaltung der Justiz in den Ländern und für die Erneuerung der Rechtsordnung (Reichsjustizkommissar), Juni 1933–20.08.1942 Reichsleiter der NSDAP, 03.07.1933 Gründer der Akademie für Deutsches Recht, 02.10.1933–20.08.1942 (bis 04.08.1934 Leiter) Präsident der Akademie für Deutsches Recht und Vorsitzender des Akademie-Ausschusses für Rechtsphilosophie, 19.12.1934–1945 Reichsminister (ohne Geschäftsbereich), 24.08.–17.09.1939 Wehrübung als Leutnant d.R. in der 4. MG (E) Kompanie des Infanterie-Regiments Nr. 9 (Potsdam).
08.09.–25.10.1939 Chef der Zivilverwaltung des Militärbezirks Mitte (Lodz) und Oberster Verwaltungschef der Militärbezirke von Westpreußen, Posen, Lodz und Krakau. 03. 10. – 25.10.1939 Oberverwaltungschef für die gesamte zivile Verwaltung der besetzten ehemals polnischen Gebiete bei dem Oberbefehlshaber Ost, 26.10.1939–1945 Generalgouverneur für die besetzten polnischen Gebiete (Krakau, 17./18.01.1945 Verlegung des Dienstsitzes nach Neuhaus am Schliersee), 04.12.1939–1945 Reichsverteidigungskommissar und Vorsitzender des Verteidigungsausschusses im Generalgouvernement. 04.12.1939–31.07.1940 Generalbevollmächtigter für den Vierjahresplan im Generalgouvernement. April 1942–1945 Führer der SA im Generalgouvernement, im Sommer 1942 bei Adolf Hitler nach vier Vorträgen an den Universitäten Berlin, Wien, München und Heidelberg über das NS-Rechtssystem in Ungnade gefallen, 24.08.1942 und November 1942 (von Hitler indes abgelehnte) Rücktrittsangebote als Generalgouverneur.
04.05.1945 Verhaftung durch US-Infanterie in Neuhaus, Überführung ins Stadtgefängnis Miesbach, Freitodversuch, dann Internierung in Mondorf (Luxemburg), 12.08.1945 Überführung ins Nürnberger Gefängnis, 18.10.1945–01.10.1946 einer der Hauptangeklagten im Nürnberger Hauptkriegsverbrecherprozeß, 01.10.1946 Verurteilung zum Tode.
1919 Mitglied des Vorstandes der Thule-Gesellschaft in München, 1919 DAP (trat aber im Frühjahr 1920 nicht der aus der DAP entstandenen NSDAP bei), erneut Angehöriger des Freikorps Epp, 1921–1923 Sprecher einer NS-Studentengruppe an der Universität München. 28.09.1923 SA, 28.09.–09.11.1923 Angehöriger des 2. SA-Bataillons im SA-Regiment München, 03.10.1923 NSDAP (Ortsgruppe München), 1925 Wiedereintritt in die NSDAP (Nr. 14), 10.08.1926 Austritt aus der NSDAP, 1927 Wiedereintritt in die NSDAP (Nr. 40.079). 1927 Leiter des Referats für Rechtsangelegenheiten in der Reichsleitung der NSDAP, September 1927 2. Beisitzer des Untersuchungs- und Schlichtungsausschusses der NSDAP, 11.10.1928–11.05.1936 Reichsführer des Bundes Nationalsozialistischer Deutscher Juristen (BNSDJ), September 1930–1945 MdR (NSDAP). 18.12.1931 SA-Gruppenführer.
01.04.1933 Mitglied des "Zentralkomitees zur Abwehr der jüdischen Greuel- und Boykotthetze", 1933 Mitherausgeber der Zeitschrift "Deutsche Justiz. Rechtspflege und Rechtspolitik", 01.06.1933 Gründer der Deutschen Rechtsfront, Oktober 1933 Mitglied des Führerrates des RDB, 12.12.1933–1945 Mitglied des Ältestenrates des Reichstages, 1933–20.08.1942 Reichsrechtsführer sowie Herausgeber der Zeitschrift "Deutsches Recht", der "Zeitschrift der Akademie für Deutsches Recht" und der "Juristische Wochenschrift". 01.01.1935–20.08.1942 Leiter des Reichsrechtsamtes der NSDAP, 01.03.1935 Leiter des Amtes für Rechtsschrifttum, April 1936 Leiter der Forschungsabteilung "Judenfrage" im Reichsinstitut für die Geschichte des neuen Deutschland. 11.05.1936–20.08.1942 Reichsführer des Nationalsozialistischen Rechtswahrerbundes (NSRB), 11.05.1937–September 1939 (neben Franz Gürtner) Ehrenpräsident der deutschen Gruppe der Arbeitsgemeinschaft für die deutsch-polnischen Rechtsbeziehungen, 09.11.1937 SA-Obergruppenführer, 19.04.1940–1945 Präsident des Institutes für deutsche Ostarbeit (Krakau), 01.05.1940–1945 Präsident der Internationalen Rechtskammer.
Q.: Lilla, Statisten Nr. 254; Bildnachweis: Bildarchiv der Bayerischen Staatsbibliothek, Fotoarchiv Hoffmann, Bildnr.: hoff-1051/ hoff-1047.
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Empfohlene Zitierweise: Joachim Lilla: Frank, Hans, in: ders.: Staatsminister, leitende Verwaltungsbeamte und (NS-)Funktionsträger in Bayern 1918 bis 1945, URL: https://verwaltungshandbuch.bavarikon.de/Frank, Hans (24. November 2024).