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Siebert, Friedrich (Fritz)

Aus Staatsminister, leitende Verwaltungsbeamte und (NS-) Funktionsträger in Bayern 1918 bis 1945
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Siebert[1], Friedrich (Fritz) Wilhelm

Dr. iur.

* 22.08.1903 Neustadt a. H., † 29.03.1966 Prien a.Chiemsee; evang.


Humanistisches Gymnasium in Rothenburg, Studium der Rechtswissenschaften in Erlangen und München, 1932 Promotion in Göttingen (Diss.: "Der Staatskommissar (für die Kommunalverbände) vornehmlich in Preußen"), dann Rechtsanwalt in Lindau.

April 1933 rechtskundiger 1. Bürgermeister in Lindau (ab 01.04.1935 Bürgermeister), 01.06.1939 mit Wahrnehmung der Dienstgeschäfte des Landrats in Bad Kissingen beauftragt, 01.12.1939 Landrat daselbst.

Ab Okt. 1939 Leiter der Abteilung Innere Verwaltung im Amt des Generalgouverneurs in Krakau.

12.07.1940 Ministerialrat im bayrischen Staatsministerium der Finanzen.

01.02.1942–01.01.1943 abgeordnet als Leiter der Hauptabteilung Innere Verwaltung in der Regierung des Generalgouvernements in Krakau.

Ab 01.01.1943 auf Veranlassung von Paul Giesler nach München wieder im Staatsministerium der Finanzen, 25.01.1943 Ministerialdirektor, 11.03.1944–1945 mit Führung der Staatsministerien der Finanzen und für Wirtschaft beauftragt[2].

1945 in amerikanischer Internierungshaft, 22.11.1946 von der amerikanischen Besatzung nach Polen ausgeliefert, 19.07.1948 in Krakau zu zwölf Jahren Gefängnis verurteilt.

05.05.1956 amnestiert (Ermittlungsverfahren in der Bundesrepublik in den 1960er Jahren eingestellt) und wieder nach Prien am Chiemsee gezogen[3], dort als Rechtsanwalt tätig.

01.05.1960–29.03.1966 2. (ehrenamtlicher) Bürgermeister des Marktes Prien am Chiemsee.


01.02.1931 NSDAP (Nr. 434.120), Mai 1935 SS (Nr. 268.998), 09.11.1943 SS-Oberführer, [1960] Mitglied der Partei "Priener Block" (überparteiliche Gruppierung), 01.05.1960–29.03.1966 von Amts wegen Mitglied des Gemeinderates des Marktes Prien.


Q.: Forstner, Beamte, S. 148; Musial, S. 392; Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden 4, S. 222 (Dok, 83, Fußn. 2); Mitt. Markt Prien (Hauptverwaltung); MBliV. 1939, S. 1404, 2527; 1940, S. 1681; Penzholz, S. 579f.

Weitere Informationen:


Einzelnachweise

  1. Sohn von (Ministerpräsident) Ludwig Siebert.
  2. In der SS-Dienstaltersliste 1944 als "St[aats].Mi[nister]." bezeichnet.
  3. Siebert war am 01.04.1944 von München nach Prien zugezogen.


Empfohlene Zitierweise: Joachim Lilla: Siebert, Friedrich (Fritz), in: ders.: Staatsminister, leitende Verwaltungsbeamte und (NS-)Funktionsträger in Bayern 1918 bis 1945, URL: https://verwaltungshandbuch.bavarikon.de/VWH/Siebert, Friedrich (Fritz) (21. November 2024).