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Scheel, Gustav

Aus Staatsminister, leitende Verwaltungsbeamte und (NS-) Funktionsträger in Bayern 1918 bis 1945
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Gustav Scheel

Scheel, Gustav Adolf

Dr. med.

* 22.11.1907 Rosenberg (Baden), † 23.03.1979 Hamburg; evang., 1944 Kirchenaustritt.


Volksschule, Humanistisches Gymnasium in Freiburg, Tauberbischofsheim und Karl-Friedrich-Gymnasium in Mannheim, 1928 Reifeprüfung, April–Okt. 1928 Studium der Rechtswissenschaften, Volkswirtschaft und Theologie an der Universität Heidelberg, Okt. 1928–1929 Studium der Theologie, Volkswirtschaft und Chemie an der Universität Tübingen, 1929/30 Studium der Medizin an der Universität Tübingen, 1930–1934 Studium der Medizin an der Universität Heidelberg, während der Semesterferien Famulus (Medizinstudent im Praktikum) im Diakonissenkrankenhaus in Mannheim, April 1934 medizinisches Staatsexamen, Okt. 1934 Medizinalpraktikant in der medizinischen Ludolf-Krehl-Klinik in Heidelberg (auf Dauer beurlaubt), Okt. 1934–1935 Mitglied der Medizinischen Fakultät und Mitglied des Fakultätsbeirats der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg, 31.05.1935 Promotion in Heidelberg.

05.08.1935–Sept. 1939 Führer des SD-Oberabschnitts Süd-West (Stuttgart), 22.11.1935 Ehrensenator der Universitätsführung der Universität Heidelberg, 06.11.1936 Reichsamtsleiter der NSDAP, 06.11.1936–1945 (ehrenamtlicher) Reichsstudentenführer, zugleich Reichsführer der Deutschen Studentenschaft und Bundesführer des NSDStB, 24.04.1937 Reichshauptamtsleiter der NSDAP, 20.04.1938 SS-Oberführer, 25.04.1938–20.09.1939 SD-Führer und Inspekteur der Sicherheitspolizei (IdS) für Württemberg und Baden im Wehrkreis V (Stuttgart), 20.09.1939–06.12.1939 Inspekteur der Sicherheitspolizei und des SD (IdS) für Württemberg und Baden im Wehrkreis V (Stuttgart).

06.12.1939–23.08.1941 Inspekteur der Sicherheitspolizei und des SD bei den Höheren SS- und Polizeiführern Süd und Main in den Wehrkreisen VII und XIII (München) (IdS München), Mai 1940–Jan. 1941 zugleich Inspekteur der Sicherheitspolizei und des SD im Wehrkreis V (Stuttgart), Mai 1940–Juli 1940 Führer der SD-Einsatzgruppe III (Elsass), Juli 1940–Jan. 1941 zugleich Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD (BdS) bei dem Chef der Zivilverwaltung im Elsass (Straßburg), Frühjahr–Juli 1940 Kriegsdienst als Unterarzt d. R. in der Sanitätsersatzkompanie der Luftwaffe, 20.04.1941 SS-Brigadeführer, 01.05.–24.11.1941 Höherer SS- und Polizeiführer bei den Reichsstatthaltern in Salzburg, in Kärnten, in Steiermark und in Tirol und Vorarlberg im Wehrkreis XVIII (Salzburg), zugleich Mitglied des Verteidigungsausschusses des Wehrkreises XVIII, 15.05.–24.11.1941 Führer des SS-Oberabschnitts Alpenland (Salzburg), 19.10.1941 Generalmajor der Polizei.

18.11.1941–1945 Gauleiter des Gaus Salzburg der NSDAP (28.11.1941 Amtseinführung), zugleich Gauwohnungskommissar des Reichsgaus Salzburg, 24.11.1941 aus Polizeidienst und SD ausgeschieden, 27.11.1941–1945 Reichsstatthalter des Reichsgaus Salzburg, 11.12.1941–16.11.1942 Reichsverteidigungskommissar für den Wehrkreis XVIII (Salzburg), 06.04.1942–1945 Beauftragter des GBA für den Gau Salzburg, 21.06.1942 SS-Gruppenführer (mit der Berechtigung zum Tragen der Uniform eines Generalleutnants der Polizei), 16.11.1942–1945 Reichsverteidigungskommissar für den Gau Salzburg, Juli 1944–1945 Reichsdozentenführer und Führer des Nationalsozialistischen Deutschen Dozentenbundes (NSDD), 01.08.1944 SS-Obergruppenführer und General der Polizei, 25.09.1944–1945 Führer des Deutschen Volkssturms im Gau Salzburg, 29.04.1945 von Adolf Hitler in dessen Testament zum Reichsminister für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung bestimmt.

04.05.1945 kampflose Übergabe der Stadt Salzburg an die Amerikaner, 07.05.1945 Flucht nach St. Veit, 14.05.1945 von den Amerikanern in St. Veit verhaftet, anschließend inhaftiert, zunächst Gefängnis Salzburg, dann offenes Lager in Fürstenfeldbruck, Augsburg, Seckenheim (Aug.–Okt. 1945), Kornwestheim, Heidelberg (22.12.1945–05.02.1946), Kornwestheim, Dachau und Justizgefängnis Nürnberg, 24.12.1947 aus der Haft entlassen, danach erneut interniert und von Nürnberg über die Stationen Kornwestheim, Mannheim und Gefängnis Ludwigsburg nach Heidelberg zur Entnazifizierung verlegt, 1948 von der Spruchkammer Heidelberg in die Gruppe I ("Hauptschuldige") eingestuft und zu 5 Jahren Arbeitslager sowie teilweisem Vermögenseinzug verurteilt, anschließend Haft im Internierungslager Ludwigsburg, 24.12.1948 aus dem Lager-Hospital des Lagers 77 in Ludwigsburg entlassen, danach zunächst Nachtarbeiter im Hamburger Hafen, ab Sommer 1949 Arzt in einem Hamburger Krankenhaus, dann Assistenzarzt am Rautenberg-Krankenhaus in Hamburg.

1951–1953 Mitglied des Naumann-Kreises ("Gauleiterkreis"), 1952 im Berufungsverfahren durch die Zentralspruchkammer Nordwürttemberg (Tübingen) in die Gruppe II ("Belastete") eingestuft, 12./13.01.1953 von britischer Polizei wegen des Verdachts des Aufbaus einer Geheimorganisation ("Naumann-Affäre") verhaftet, 13.01.–28.03.1953 Haft im Zuchthaus Werl, 09.02.1953 Haftbefehl des Bundesgerichtshofs, 28.03.1953 Übergabe an die deutschen Behörden, 28.03.–17.06.1953 Haft im Gefängnis Karlsruhe, Febr. 1954–08.04.1977 Inhaber einer Arztpraxis in Hamburg, 03.12.1954 Einstellung des Verfahrens durch den 6. Strafsenat des Bundesgerichtshofes mangels hinreichenden Tatverdachts.


1920–1928 Bibelkreis evangelischer Schüler höherer Lehranstalten in Tauberbischofsheim bzw. Deutsche Freischar (später Großdeutscher Jugendbund) in Mannheim, 1928 Verein Deutscher Studenten (VDSt) und Deutsche Studentenschaft, 1929 NSDStB, 1930/31 Zweiter Vorsitzender der Heidelberger Studentenschaft, 01.10.1930 SA, 01.12.1930 NSDAP (Nr. 391.271), Jan. 1931–1935 Führer der Deutschen Studentenschaft Heidelberg, zugleich Hochschulgruppenführer des NSDStB, 1932 SA-Sanitäts-Sturmführer, 1932–Juni 1933 stellvertretender Kreisführer Südwest der Deutschen Studentenschaft, Jan.–April 1933 Vorsitzender des AStA der Universität Heidelberg. April 1933–1934 Führer der Heidelberger Studentenschaft, Juni 1933–1934 Kreisführer Südwest der Deutschen Studentenschaft und zugleich Hochschulinspekteur bei der Kreisleitung VI des NSDStB, 1933 SA-Obertruppführer, 1934 SA-Sturmführer, Sept. 1934–1935 Gaustudentenführer und Gauführer des NSDStB im Gau Baden, Mitglied der Gauleitung Baden der NSDAP, Okt. 1933–1934 Mitglied des Stabs des Führers der Universität Heidelberg, 17.04.1934 Berufung in die Reichsführung des NSDStB, 30.07.1934 SD, 13.09.1934 Austritt aus der SA, 15.09.1934 SS (Nr. 17.189), 15.09.1934 SS-Untersturmführer, 15.09.1934–01.05.1941 hauptamtlicher SS-Führer im SD-Hauptamt (ab 01.10.1939 RSHA), 15.09.1934–05.08.1935 Führer der SD-Schule Berlin, 20.04.1935 SS-Obersturmführer, 30.01.1936 SS-Hauptsturmführer, März 1936 erfolglos zur Reichstagswahl vorgeschlagen, 20.04.1936 SS-Sturmbannführer, 1936 Mitherausgeber der Zeitschrift "Volk im Werden" (Berlin/Hamburg), 09.11.1936 SS-Obersturmbannführer, 30.01.1937 SS-Standartenführer, 05.05.1938–1945 Führer des NS-Altherrenbundes und Vorsitzender des Reichsstudentenwerks, Präsident des Deutschen Studienwerks für Ausländer, Mitglied der Reichsarbeitskammer, April 1938–1945 MdR, 20.04.1940 Oberdienstleiter der NSDAP, Juni 1942–1945 Leiter des Nachwuchsamts im (neuen) Reichsforschungsrat, 10.12.1942 Gründer des Heimatwerks Salzburg, Gemeinschaft für Volks- und Brauchtumspflege, Febr. 1944–1945 Präsident des Deutschen Studentenwerks für Ausländer.


Q.: Lilla, Statisten Nr. 937; Mitt. Dr. Dieter Zinke.

Bildnachweis: Bildarchiv der Bayerischen Staatsbibliothek, Fotoarchiv Hoffmann, Bildnummer: hoff-3359.

Weitere Informationen:


Empfohlene Zitierweise: Joachim Lilla: Scheel, Gustav, in: ders.: Staatsminister, leitende Verwaltungsbeamte und (NS-)Funktionsträger in Bayern 1918 bis 1945, URL: https://verwaltungshandbuch.bavarikon.de/VWH/Scheel, Gustav (30. Oktober 2024).