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Köhler, Erich

Aus Staatsminister, leitende Verwaltungsbeamte und (NS-) Funktionsträger in Bayern 1918 bis 1945
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Erich Köhler

* 13.10.1888 Homburg/Saar, † 22.04.1952 Bayreuth.

Bis 1918 aktiver Soldat, 08.08.1914 als Leutnant und Bataillons-Adjutant des 18. Bayerischen Infanterie-Regiments (Landau) im Felde, nach schwererer Verwundung zunächst als Ajutant bei höheren Kommandostellen und in Polen verwendet, dann Führer einer Maschinengewehr-Kompagnie im Westen, zuletzt Hauptmann  und Adjutant der 10. bayerischen Reserve-Infanterie-Brigade, Ende 1918 nach Ablauf seiner 12jährigen Dienstzeit freiwillig verabschiedet und Zuzug nach Bayreuth, dort bei der Filiale Bayreuth der Bayerischen Handelsbank tätig.

01.11.1919 Eintritt in die Neue Baumwollspinnerei Bayreuth[1] zunächst als Spinnereiarbeiter, dann in sämtlichen Bereichen der kaufmännischen Verwaltung, 28.12.1925 stellvertretendes Mitglied des Vorstands, 25.10.1926 ordentliches Vorstandsmitglied und Direktor des Unternehmens, 28.03.1932 Alleinvorstand der Neuen Baumwollspinnerei Bayreuth.

1945 von der CIC verhaftet und 13.06.1945–23.05.1947 in Moosburg und Ludwigsburg interniert, 12.05.1948 von der Spruchkammer Bayreuth in die Gruppe IV ("Mitläufer") eingestuft und zur Zahlung eines Sonderbeitrags von 5000 RM und den Kosten des Verfahrens verurteilt, 1948–1950 Wiedererrichtung des teilweise kriegszerstörten Unternehmens.


12.02.–Ende 1925 Vorsitzender des Aufsichtsrats der Neue Baumwollspinnerei Bayreuth, 1933 NSDAP (mit Gauleiter Hans Schemm befreundet), Juni 1933–Ende 1942 Präsident der Industrie- und Handelskammer Bayreuth (Rücktritt nach Kontroversen mit Gauleiter Fritz Wächtler, der ihm sogar mit Inhaftierung drohte), 22.09.1933[2]–31.12.1936 Mitglied des Verwaltungsrats der Deutschen-Reichsbahn-Gesellschaft (Vertreter Bayerns), Mitglied der Allgemeinen-SS (1938 SS-Sturmführer), DAF, NSV, NSKK, Reichskolonialbund, Ratsherr der Stadt Bayreuth, bis 1941 Industriereferent der Gauleitung Bayreuth, Leiter des Büros für den Vierjahresplan, 02.12.1949 Ehrenpräsident der IHK Bayreuth.


Q.: AdR Hitler I, BayHSTA StK 6955; StadtA Bayreuth (Fränkische Presse vom 24.4.1952; 50 Jahre Arbeit im Alltag. Die Geschichte der Aktiengesellschaft Neue Baumwollspinnerei Bayreuth 1889–1939, Berlin 1940, S. 26; Bernd Mayer/Hubert Paulus: Eine Stadt wird entnazifiziert. Die Gauhauptstadt Bayreuth vor der Spruchkammer, Bayreuth 2008, S. 108ff.).

Bildnachweis: © Stadtarchiv / Historisches Museum Bayreuth, ohne Signatur

Weitere Informationen:


Einzelnachweise

  1. Köhler war seit 1915 mit der Enkelin des Hauptbegründers des Unternehmens, Geheimer Kommerzienrat Carl Schüller, verheiratet.
  2. Nachträgliche Bestätigung der zuvor vom RVM "im Einvernehmen mit dem Reichskanzler" ernannten Verwaltungsratsmitglieder durch die Reichsregierung (AdR Hitler I, S. 825f.).


Empfohlene Zitierweise: Joachim Lilla: Köhler, Erich, in: ders.: Staatsminister, leitende Verwaltungsbeamte und (NS-)Funktionsträger in Bayern 1918 bis 1945, URL: https://verwaltungshandbuch.bavarikon.de/VWH/Köhler, Erich (21. November 2024).