Kalben, Heinrich-Detloff v.
* 17.01.1898 Gardelegen, † 18.12.1966 Lübeck; evang.
Unterricht durch Hauslehrer, Gymnasien in Brandenburg a. Havel und Potsdam, Aug. 1914 Zeugnis der Primareife, dann Eintritt als Fahnenjunker im Ulanen-Regiment Nr. 16 in Salzwedel, 1915 – 1919 Kriegsdienst in Galizien und Frankreich, 1919 als Oberleutnant d. R. verabschiedet.
1919 – 1922 landwirtschaftliche Ausbildung auf dem Gut Welle bei Stendal, gleichzeitig Hörer an der Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin und 1922 – 1923 im väterlichen Saatzuchtbetrieb Vienau, dann Gutsvorsteher in Vienau.
25.03.1933 kommissarisch mit der Verwaltung der Stelle des Landrats in Stendal beauftragt, 22.12.1933 Landrat in Stendal (bis 1944), 1938 Rittmeister d. R., 1939 – 1944 Kriegsdienst in Frankreich und im Osten, Mai 1943 – Okt. 1944 (als "Ehrenataman" in der 1. Kosaken-Division von General Helmuth v. Pannwitz) Kommandeur des Terek-Kosaken-Reiter-Regiments Nr. 6, 1942 Major d. R., 1943 Oberstleutnant d. R., 1944 Oberst d. R.
01.04.1944 vertrw. mit der Verwaltung des Amtes des Regierungspräsidenten in Ansbach beauftragt (Dienstantritt 31.10.1944 infolge Verzögerungen bei der Beurlaubung von der Wehrmacht), 01.11.1944 – 20.04.1945[1] Regierungspräsident, 05.04.1945 auf Betreiben von Gauleiter Fritz Wächtler erneut zur Wehrmacht einberufen, zuletzt im Raum Agram im Einsatz, in Kärnten in englische Kriegsgefangenschaft.
Ab Juli 1945 in amerikanischer Internierungshaft u. a. in Neu-Ulm, nach Erkrankung 25.02.1946 – 30.06.1947 im Gefangenenhospital Garmisch, 1947 als Kriegsbeschädigter bevorzugt nach Franken (Oberaltenbernheim) entlassen, 1948 von der Spruchkammer Windsheim in die Gruppe IV (" Mitläufer") eingestuft und zur Zahlung einer Geldbuße von 150 DM verurteilt, 02.02.1949 Bestätigung des Spruchs durch die Berufungskammer Ansbach.
1951 Mitbegründer des Schild-Verlages (u. a. Verlag das Deutschen Soldatenjahrbuchs und der Deutschen Soldatenzeitung) und bis 1955 dessen stellvertretender Verlagsleiter, 1952 Mitgründer der Gesellschaft für Wehrkunde in München, ab 1955 Mitglied des Geschäftsführenden Vorstands der Landsmannschaft der Provinz Sachsen und Anhalt, ab 1957 Mitglied des Vorstands des Altmärkischen Geschichtsvereins, später nach Schleswig-Holstein verzogen, Leiter der Johanniter-Unfallhilfe im Bezirk Lübeck, später Aufnahme in den Johanniter-Orden.
1923 – 1925 Nationalsozialistische Freiheitsbewegung, 1924 – 1928 Gemeindevorsteher im Gutsbezirk Vienau und stellv. Bürgermeister, 1925 – 1929 Mitglied des Provinziallandtages und des Provinzialausschusses der Provinz Sachsen, 1926 – 1929 Mitglied der Deutsch-Völkischen Freiheitspartei, dann DNVP-nahe, 01.04.1930 NSDAP, 01.01.1931 – 01.04.1933 Reichsredner der NSDAP, 1932 – 1933 MdL (Preußen), Juli 1932 Leiter des NSDAP-Bezirks Altmark, April – Dez. 1933 Präsident des Provinziallandtages und Vorsitzender des Provinzialausschusses der Provinz Sachsen, Juli 1932 – Juni 1933 Gauinspekteur I der NSDAP im Gau Magdeburg-Anhalt, ab 1937 Preußischer Provinzialrat der Provinz Sachsen, DRK-Oberführer, 1938 Gauamtsleiter für Kommunalpolitik der Gauleitung Magdeburg-Anhalt, Bereichsleiter der NSDAP.
Q.: MBliV. 1933 I, S. 472; 1934, S. 68; 1944, S. 399; Deutinger, NS-Regierungspräsidenten, S. 391; Protokolle des Preußischen Staatsministeriums 12, S. 604; Peter Hou: Heinrich-Detloff von Kalben (1898–1966). Lebensbild eines engagierten Altmärkers, in: Aus der Altmark, 70. Jahresbericht des Altmärkischen Vereins für vaterländische Geschichte zu Salzwedel e.V., 1994; Nöth/ Rupprecht, S. 366–372 (Herbert Schott).
Weitere Informationen:
- bavarikon Personensuche
- GND 141910267
Einzelnachweise
- ↑ Datum der Entlassung durch die amerikanische Militärregierung.
Empfohlene Zitierweise: Joachim Lilla: Kalben, Heinrich-Detloff v., in: ders.: Staatsminister, leitende Verwaltungsbeamte und (NS-)Funktionsträger in Bayern 1918 bis 1945, URL: https://verwaltungshandbuch.bavarikon.de/Kalben, Heinrich-Detloff v. (24. November 2024).