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Jung, Philipp Wilhelm

Aus Staatsminister, leitende Verwaltungsbeamte und (NS-) Funktionsträger in Bayern 1918 bis 1945
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* 16.09.1884 Nieder-Flörsheim (Landkreis Worms), † 09.09.1965 Worms; evang.

April 1891–März 1903 Volksschule in Nieder-Flörsheim und Gymnasium in Worms, April 1903–1906 Studium der Rechtswissenschaften in Heidelberg (1903 Burschenschaft Frankonia), München und Gießen, 1906 1. juristische Prüfung

18.12.1906 Eintritt in den Vorbereitungsdienst bei der hessischen Justizverwaltung, 1907–1908 Einjährig-Freiwilliger beim Feldartillerie-Regiment 30 (Rastatt), 9.12.1912 Große juristische Staatsprüfung, Jan. 1913–März 1933 Rechtsanwalt in Worms, Aug. 1914–1918 Kriegsteilnehmer, Leutnant d. R.

13.03.–Mai 1933 Staatskommissar der Stadt Mainz, 15.05.1933–17.09.1933 Staatssekretär im Hessischen Staatsministerium und zugleich Vertreter des Hessischen Staatsministers, 15.05.1933–14.02.1934 Bevollmächtigter Hessens zum Reichsrat, 18.09.1933–28.02.1935 Staatsminister (Ministerpräsident) der Hessischen Staatsregierung, 20.09.1933–04.12.1934 zugleich Leiter der Ministerialabteilung 1c (Justiz) im Hessischen Staatsministerium, Leiter der Verwaltungsakademie Darmstadt, 01.03.1935–16.04.1940 Regierungspräsident und Stellvertreter des Reichskommissars für die Rückgliederung des Saargebietes bzw. des Reichskommissars für das Saarland (Saarbrücken), 16.04.1940 Regierungspräsident beim Reichstatthalter in Wien, Stellvertreter des Reichsstatthalters in Wien in der Kommunalverwaltung Wien, 29.04.–14.12.1940 Vertreter des Ersten Beigeordneten der Stadt Wien, 01.05.1940 zum Regierungspräsidenten in Speyer ernannt, Stelle nicht angetreten, 14.12.1940–30.12.1943 Erster Beigeordneter (mit der Amtsbezeichnung Bürgermeister) der Stadt Wien, zugleich Allgemeiner Vertreter des Reichsstatthalters in der gemeindlichen Verwaltung von Wien, 30.12.1943 wegen Auseinandersetzungen mit dem Wiener Gauleiter Baldur von Schirach, dem er finanzielle Unregelmäßigkeiten vorgeworfen hatte, als Bürgermeister zurückgetreten, 1945 36 Monate interniert, im Säuberungsverfahren in erster Instanz als Minderbelasteter eingestuft, 22.05.1950 Einstellung des Säuberungsverfahrens durch die Zentralspruchkammer Hessen, 16.11.1950 Ablehnung von Jungs Gesuch um Wiederzulassung als Rechtsanwalt durch das Hessische Justizministerium, 1951/52 im ehrengerichtlichen Verfahren Zurückweisung der Versagung, ab 1952 Notar in Waldmichelbach.

Nach 1918 Redner für die ”Volkspartei”, 1924 Kontaktaufnahme zur NSDAP, 1926–1933 Stadtverordneter in Worms (zur Wahrnehmung der ”Interessen der nationalen Bewegung im Rathaus”), 1926–1933 vielfache und kostenlose Verteidigung von SS- und SA-Angehörigen in Strafverfahren, 1927–1933 ständiger Verteidiger des Gauleiters Bürckel, seit 1927 für die SA tätig, 1930 Eintritt in die SA, 01.10.1930 Eintritt in die NSDAP (Mitgliedsnr. 317.336), Jan. 1931–1933 Kreisleiter des Kreises Worms der NSDAP,1931–1933 Mitglied des Landtags des Volksstaats Hessen, 1932–1933 Gauwirtschaftsberater der Gauleitung Rheinpfalz der NSDAP, 24.12.1932–13.03.1933 Fraktionsführer der NSDAP im Landtag des Volksstaates Hessen, 13.03.1933 Präsident des Landtags des Volksstaates Hessen, 12.11.1933 erfolglos vorgeschlagen zur Wahl des Reichstags, 09.11.1940 Aufnahme in die SA, 09.11.1940 SA-Brigadeführer, 09.11.1940–1945 ehrenamtlicher SA-Führer z.V. der SA-Gruppe Donau, Jan. 1941–Juli 1943 Gauamtsleiter des Amtes für Kommunalpolitik des Gaues Wien der NSDAP, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Danubia Allgemeine Versicherungs-AG, Wien, der Ostmärkische Feuerbestattung Versicherungs-Verein a. G., Wien, der Union Versicherung AG, Wien, der Wiener Städtische und Wechselseitige allg. Versicherungs-Anstalt a. G., Wien, und der Wiener Wechselseitige Krankenversicherungsanstalt, Wien; Vorsitzender der Verwaltungskommission der Zentralsparkasse der Gemeinde Wien; Mitglied des Verwaltungsrats der Girozentrale der Ostmärkischen Sparkassen, Wien; Ehrenmitglied des "Arbeitsdank".

Q.: Lilla, Reichsrat, Nr. 327; Maier, Organisationshandbuch S. 289f. (Nr. 155).

Weitere Informationen:


Empfohlene Zitierweise: Joachim Lilla: Jung, Philipp Wilhelm, in: ders.: Staatsminister, leitende Verwaltungsbeamte und (NS-)Funktionsträger in Bayern 1918 bis 1945, URL: https://verwaltungshandbuch.bavarikon.de/VWH/Jung,_Philipp_Wilhelm (25. November 2024).