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Oberhuber, Karl

Aus Staatsminister, leitende Verwaltungsbeamte und (NS-) Funktionsträger in Bayern 1918 bis 1945
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Oberhuber, Karl Eduard

* 26.11.1900 Ingolstadt, † 09.11.1981 Prien a.Chiemsee; kath.

Realschule Traunstein und kaufmännische Ausbildung, Buchhalter in Traunstein, 11.02.1918 als Kriegsfreiwilliger mit Befähigungszeugnis zum Einjährig-Freiwilligen-Militärdienst zur 2. Kompanie im II. Ersatz-Bataillon des 1. Bayerischen Infanterie-Regiments (München) eingerückt, 23.02.1918 vereidigt, 11.03.1918 9. Kompanie im Ersatz-Bataillon des 1. Bayerischen Infanterie-Regiments, 09.04.1918 1. Ersatz-Kompanie im II. Ersatz-Bataillon des 1. Bayerischen Infanterie-Regiments, 29.07.1918–11.08.1918 zum Kurs am schweren MG 08 kommandiert, 30.09.1918–07.11.1918 zum Unteroffizier-Aspiranten-Kurs in Freising kommandiert.

09.01.1919 infolge Demobilmachung aus dem Heeresdienst nach Traunstein entlassen, dann in verschiedenen Betrieben in Oberbayern tätig, zuletzt (bis 1935) Angestellter der Vereinigten Aluminium-Werke AG in Töging a.Inn[1].

Ab 1935 im bayer. Staatsministerium des Innern, einer der Adjutanten von Staatsminister Adolf Wagner, [1939] Leiter der Adjutantur ("Chefadjutant"),  bzw. Leiter des politischen Stabes im StMdI, 1939 Regierungsrat, [Okt.] 1940 zugleich Sportaufsichtsdezernent im StMdI und Bereichsführer des Sportbereichs XVI des NS-Reichsbundes für Leibesübungen, [Mai] 1942 Oberregierungsrat, [1943] zugleich vertrw. Leiter des Personalreferats der nichtakademischen Beamten, Anfang April 1944 auf Dauer beurlaubt (wg. seiner Weigerung, einen Kollegen zu denunzieren).

1945/46 interniert, 1946 Tätigkeit im Krankenhaus des Dritten Ordens, 1948 durch Entscheidung der Spruchkammer in die Gruppe I ("Hauptschuldige") eingestuft und zu Arbeitslager und Vermögenseinzug verurteilt, 1949 vor allem aufgrund der Protektion des Münchener Erzbischofs Kardinal Faulhaber (Oberhuber war ein überzeugter Katholik) im Wiederaufnahmeverfahren in die Gruppe IV ("Mitläufer") eingestuft und zu einer Geldstrafe verurteilt, danach Straßenverkäufer (Milchmixgetränke) in München.


1922 NSDAP und SA, 09.11.1923 während des Hitler-Putsches in München, aber nicht aktiv daran beteiligt (Abwurf von Flugblättern vom LKW), 1928 Wiedereintritt in die NSDAP und die SA, 09.11.1937 NSKK-Standartenführer, 20.4.1939 NSKK-Oberführer, 09.11.1941 NSKK-Brigadeführer (Chefadjutantur im Stab des Korpsführers des NSKK); Sportbereichsführer Bayern im NS-Reichsbund für Leibesübungen; Fußballer in Würzburg, Nürnberg und schließlich als "Alter Herr" bei München TSV 1860 aktiv.

Q.: Forstner, Beamte, S. 226 (und lt. Register); MBliV. 1942, Sp. 791; Herzog, "Blitzkrieg", passim; StadtA Ingolstadt (Standesamt Ingolstadt A Nr. 755/1900 mit Sterbefallbeurkundung); Miteilung Andreas Schulz Berlin; DER SPIEGEL 6/2012, S. 138.

Weitere Informationen:

Einzelnachweise

  1. Zur Firma siehe Dietmar Grypa, Aluminiumhütte Töging, in: Historisches Lexikon Bayerns, URL: http://www.historisches-lexikon-bayerns.de/artikel/artikel_44988 (07.05.2008)


Empfohlene Zitierweise: Joachim Lilla: Oberhuber, Karl, in: ders.: Staatsminister, leitende Verwaltungsbeamte und (NS-)Funktionsträger in Bayern 1918 bis 1945, URL: https://verwaltungshandbuch.bavarikon.de/VWH/Oberhuber, Karl (25. April 2024).