Martin, Benno
Martin, Benno Franz Theodor
Dr. iur. utr.
* 12.02.1893 Kaiserslautern, † 02.07.1975 München; evang., 13.11.1936 Kirchenaustritt, dann gottgl.
1899–1911 Volksschule und humanistisches Gymnasium in Kaiserslautern, 1911 Abitur, 1911–1914 Studium der Forstwissenschaften (zwei Semester), dann der Rechtswissenschaften in München (Corps Rheno-Palatia im KSCV), 06.08.1914–Nov. 1919 Kriegsdienst als Einjährig-Freiwilliger bei dem 10. (bayerischen) Feldartillerie-Regiment, zuletzt Leutnant (zeitweise als Nachrichten- und Gerichtsoffizier verwendet), Dez. 1918–1920 Fortsetzung des Studiums, Jan.–April 1919 Batterieführer bzw. Adjutant der Demobilisierungs-Abteilung seines Regiments, zugleich Gerichtsoffizier, 19.04.–04.06.1919 Adjutant des Sicherheitsstabes (des Hauptmanns Hans) Voithenleitner im Detachement Denk (19.04.–23.05. Operation gegen die Räte-Republik), 05.06.1919 Adjutant des Garnisonskommandos Erlangen, 08.07.1919 Adjutant der Abwicklungsstelle seines Regiments, 1919 Charakter als Oberleutnant.
01.12.1919 Polizeileutnant bei der staatlichen Polizeiwehr (späteren Landespolizei) Bayern in Nürnberg, 30.08.1920 Polizeioberleutnant, 1920 1. juristische Staatsprüfung, Promotion in Erlangen, Okt. 1922 Große juristische Staatsprüfung, März 1923 aus der Landespolizei ausgeschieden, 27.05.1923 als Regierungsassessor in den bayerische Staatsdienst übernommen und dem Staatspolizeiamt Nürnberg (01.10.1923 in die neu errichtete Polizeidirektion Nürnberg- Fürth übergeleitet) zugeteilt, 16.08.1923 Titel und Rang als Regierungsrat, 01.11.1923 Regierungsrat, u. a. Leiter des Verwaltungs- und Theaterreferats und Mitarbeit in der politischen Abteilung der Polizeidirektion.
20.–26.03.1933 mit der vorläufigen Führung der Polizeidirektion Nürnberg-Fürth beauftragt, 01.07.1933 Regierungsrat I. Kl., Juli 1933–30.09.1936 Leiter der Abteilung II (Politische Polizei), 05.09.1933–30.09.1934 ständiger Vertreter des Polizeipräsidenten, 05.07.1934 beauftragt mit der Führung der Geschäfte des Polizeipräsidenten in Nürnberg-Fürth, 01.10.1934-17.12.1942 Polizeipräsident in Nürnberg-Fürth, 01.10.1936–17.12.1942 (bis 05.11.1937 beauftragter) nebenamtlicher Leiter der Staatspolizeistelle Nürnberg-Fürth (Nürnberg), zugleich Sachbearbeiter für die Angelegenheiten der Politischen Polizei bei der Regierung in Ansbach, bis 30.05.1941 zugleich nebenamtlicher Leiter der Außendienststelle Würzburg der Staatspolizeistelle Nürnberg.
[1937]-1942 zugleich (nomineller) Leiter des Polizeiamts Fürth, Febr. 1940 maßgeblich am Sturz des fränkischen Gauleiters Julius Streicher beteiligt, 06.05.1941–20.04.1942 beauftragt mit der Führung des SS-Oberabschnittes Main, 30.01.1942 Generalmajor der Polizei, 1942 (bis 17.12.1942) beauftragt mit der Wahrnehmung der Geschäfte des Inspekteurs der Sicherheitspolizei und des SD in Nürnberg, 20.04.1942 SS-Gruppenführer und Generalleutnant der Polizei, 20.04.1942–02.05.1945 Führer des SS-Oberabschnittes Main.
17.12.1942–20.02.1944 Höherer SS- und Polizeiführer bei dem Bayerischen Staatsminister des Innern und den Reichsstatthaltern in Baden, im Sudetengau, in Thüringen und in Württemberg im Wehrkreis XIII mit dem Dienstsitz Nürnberg (HSSPF Main), 12.01.1943 mit Wirkung vom 01.02.1943 in die Planstelle eines Generals der Polizei für den Höheren SS- und Polizeiführer Main im Wehrkreis XIII bei dem Kassenanschlag des Regierungspräsidenten Ober- und Mittelfranken in Ansbach eingewiesen, 20.02.1944 – 02.05.1945 Höherer SS- und Polizeiführer Main in den Gauen Bayreuth, Franken, Mainfranken und im Wehrkreis XIII (HSSPF Main), 30.07.1944 SS-Obergruppenführer und General der Polizei, 01.10.1944 Höherer Kommandeur der Kriegsgefangenen im Wehrkreis XIII.
15.04.1945 Flucht aus Nürnberg, 02.05.1945 in Eggenfelden in amerikanische Gefangenschaft geraten, dann in Internierungshaft, mehrfach vernommen, Aug. 1948 von den Amerikanern an die deutschen Behörden übergeben, 20.08.1948 nach Haftbefehl wegen seiner Mitwirkung an Judendeportationen in Untersuchungshaft genommen, 07.03.1949 Prozessauftakt vor der I. Große Strafkammer des Landgerichts Nürnberg-Fürth, 10.5.1949 durch die I. Große Strafkammer des Landgerichts Nürnberg-Fürth wegen "Beihilfe zu einem Verbrechen der Freiheitsberaubung im Amt mit Todesfolge" zu einer Gefängnisstrafe von drei Jahren unter Anrechnung von sechs Monaten Untersuchungshaft verurteilt, 14.11.1949 in einem weiteren Prozeß "wegen Verbrechens der Beihilfe zu einem fortgesetzten Verbrechen der Körperverletzung u. a." durch das Schwurgericht bei dem Landgericht Nürnberg-Fürth freigesprochen, 18.11.1949 aus der Untersuchungshaft entlassen.
30.06.1950 Urteil im Spruchkammerverfahren, 15.11.1950 im Revisionsverfahren Aufhebung des Urteils vom 10.05.1949 durch den Strafsenat des Bayerischen Obersten Landesgerichtes unter Zurückverweisung an das Landgericht Nürnberg-Fürth, 02.06.1951 Freispruch von der Anklage der Freiheitsberaubung im Amt durch das Schwurgericht bei dem Landgericht Nürnberg-Fürth, 19.12.1952 auf Revision der Staatsanwaltschaft Aufhebung des Urteils vom 02.06.1951 durch den Bundesgerichtshof und Rücküberweisung der Sache zur neuen Verhandlung und Entscheidung an das Schwurgericht bei dem Landgericht Nürnberg-Fürth, 17.06.1953 Beginn des neuen Prozesses vor dem Schwurgericht bei dem Landgericht Nürnberg-Fürth, 01.07.1953 Freispruch von der Anklage der schweren Freiheitsberaubung durch das Schwurgericht bei dem Landgericht Nürnberg-Fürth (rechtsgültig).
01.05.1933 NSDAP [1], 1933–1936 Gauamtsleiter des Amtes für Ständischen Aufbau des Gaus Mittelfranken, 26.02.1934 Aufnahme in die "Alte Garde" des Gaus Mittelfranken, 10.04.1934 Allgemeine SS (Nr. 187.117), 11.04.1934 SS-Sturmführer, 11.09.1934 SS-Obersturmführer, 14.06.1935 SS-Hauptsturmführer, 20.09.1935 SS-Sturmbannführer, 13.09.1936 SS-Obersturmbannführer, 12.09.1937 SS-Standartenführer, 09.11.1928 SS-Oberführer, 20.04.1941 SS-Brigadeführer.
Q.: Schulz/Wegmann/Zinke Bd. 3.
Portrait: Die Generäle der Waffen-SS und der Polizei. Bissendorf 2008. Band 3. S.114.
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- GND 118731327
Einzelnachweise
- ↑ Früherer Eintritt unterblieben, weil Martin "im Laufe der Jahre von Gauleiter Streicher im Einvernehmen mit dem Führer mehrfach bedeutet worden war, daß ich in die Partei nicht eintreten solle, weil ich als Nichtmitglied der Partei in meiner Position bedeutend bessere Dienste leisten könne".
Empfohlene Zitierweise: Joachim Lilla: Martin, Benno, in: ders.: Staatsminister, leitende Verwaltungsbeamte und (NS-)Funktionsträger in Bayern 1918 bis 1945, URL: https://verwaltungshandbuch.bavarikon.de/VWH/Martin, Benno (04. Oktober 2024).