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Klein, Emil

Aus Staatsminister, leitende Verwaltungsbeamte und (NS-) Funktionsträger in Bayern 1918 bis 1945
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Emil Klein

* 03.12.1905 Oldenburg[1], † 22.02.2010 München[2]; kath.


1912–1920 Volksschule in Innsbruck, Meran und München, 1920–1923 kaufmännische Lehre und Besuch der Städtischen Höheren Handelsschule in München, 1923–1925 Praktikant bei der Bank Witzic & Co, 09.11.1923 Teilnahme am Hitler-Putsch in München, 1925–1929 Prokurist der Revisions-Kanzlei-Gemeinschaft Eugen Klein & Sohn, 1929 Mitinhaber der Revisions-Kanzlei-Gemeinschaft Eugen Klein & Sohn, in mehreren Strafverfahren angeklagt und verurteilt, Ende 1932 nach einer Verurteilung wegen Verstoßes gegen das Republikschutzgesetz vorübergehend Flucht nach Österreich.

20.01.1933–01.05.1939 Führer (bis 01.10.1933 m. d. F. b.) des Gebiets 19 "Hochland" der HJ (München), 01.10.1933 HJ-Gebietsführer, 1933 zugleich Adjutant von Staatsminister Adolf Wagner, 01.10.1935 HJ-Obergebietsführer, 01.10.1935 Führer des Obergebiets Süd der HJ (Hochland, Franken, Schwaben und Pfalz).

03.12.1937–1945 Leiter des politischen Stabes (Stabsleiter) des Staatsministers für Unterricht und Kultus im Angestelltenverhältnis, in dieser Stellung stetig zunehmender Einfluß auf die Leitung des Ministeriums, 1939 und später erfolglose (am Widerstand des Reichstatthalters Franz v. Epp gescheiterte) Versuche zur Verbeamtung Kleins.

1939–1942 Kriegsdienst in der 2. Kompanie des Gebirgsjäger-Regiments 98 (Jugoslawien, UdSSR), 1942 als Leutnant d. R. aus der Wehrmacht entlassen, Juni 1942–1943 Beauftragter für die HJ im Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus, 14.08.1944 (vom mit der Führung des Ministeriums beauftragten Gauleiter Paul Giesler) "mit der Leitung der Geschäfte des Bayer. Staatsministers für Unterricht und Kultus beauftragt" [3], Jan. 1945 erneut Kriegsfreiwilliger, Jan. 1945 Verbindungsoffizier des Reichsverteidigungskommissars Paul Giesler zum Oberbefehlshaber der 1. Armee und zum Führer des XVI. Armeekorps.

07.05.1945 in Gefangenschaft, anschließend im Lager Wagrain, 08.08.1945 in Bad Aibling aus der Gefangenschaft entlassen, 08.09.1945–07.05.1948 in verschiedenen Lagern interniert, 27.06.1948 von einer Spruchkammer in die Gruppe I ("Hauptbelastete") eingestuft und zu 3 Jahren Arbeitslager und 10 Jahren Berufsbeschränkung verurteilt, mehrere Berufungsverfahren, 20.11.1951 Abmilderung der Berufsbeschränkungen, 20.10.1953 Aufhebung der Wohnungs- und Aufenthaltsbeschränkungen, dann als Prokurist im Möbelgroß- und -einzelhandel in München tätig, stand unter Beobachtung des bayerischen Landesamtes für Verfassungsschutz und der Polizei.


Während des I. Weltkrieges Mitglied der bayerischen paramilitärischen Jugendbewegung "Wehrkraft", Okt. 1920 NSDAP und in deren Jugendgruppe, als Propagandaleiter und Redner für die NSDAP aktiv, 1921/22 kurzzeitig Mitglied des Bundes Oberland, Zeitfreiwilliger bei der "Schwarzen Reichswehr" (Infanterie-Regiment 19), 28.09.1922 SA (Nr. 4.631), bis Nov. 1923 Angehöriger der 1. Kompanie des SA-Regiments "München", 1924/25 Kassenwart der GVG, 24.9.1925 Wiedereintritt in die NSDAP (Nr. 47.014), 1927 HJ, 1928–Nov. 1932 Führer der HJ München bzw. Südbayern, von Reichsjugendführer Baldur v. Schirach vorübergehend der Stellung enthoben, 03.01.1933 HJ-Gebietsführer z. b. V. der Reichsjugendführung, 1934/35 Leiter des HJ-Aufmarschs bei dem Reichsparteitag der NSDAP in Nürnberg, 1935 Gründer der HJ-Hochlandlager, 1934–1945 Herausgeber der Jugendzeitschrift "Der Aufbruch", März 1936–1945 MdR, 1944/45 Gauschulbeauftragter im Gau München-Oberbayern.


Q.: Lilla, Statisten Nr. 537; Müller, Staatsministerium, S. 212ff.; Müller, Gauleiter als Minister, S. 1017, Struif, passim.

Bildnachweis: Bildarchiv der Bayerischen Staatsbibliothek, Fotoarchiv Hoffmann, Bildnummer: hoff-13362.

Weitere Informationen:


Empfohlene Zitierweise: Joachim Lilla: Klein, Emil, in: ders.: Staatsminister, leitende Verwaltungsbeamte und (NS-)Funktionsträger in Bayern 1918 bis 1945, URL: https://verwaltungshandbuch.bavarikon.de/VWH/Klein, Emil (30. Oktober 2024).


  1. Bis 1936 österreichischer Staatsbürger.
  2. Das Sterbedatum war wegen strikter Weigerung des Standesamtes Oldenburg, dieses mitzuteilen, amtlich nicht zu ermitteln. Kleins Tod am 22.02.2010 in München vermerkt die Wikipedia unter Verweis auf die dem neonazistischem Spektrum zuzurechnende Seite Altermedia, vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Diskussion:Emil_Klein_%28NSDAP%29#Emil_Klein_am_22.2.2010_verstorben (Aufruf 08.11.2011) Ergänzend machte Andreas Schulz, Berlin, auf eine Meldung im Münchner Merkur Nr. 46 vom 25.02.2010 aufmerksam, nach der ein 104jähriger "rüstige[r] aber sehbehinderte[r]" Rentner an den Folgen eines im Haushalt erlittenen Unfalls verstorben sei (am 22. 02.).
  3. Und der Ermächtigung "für dieses Ministerium 'I. A.' [!] zu zeichnen".