Datenbank Außenbeziehungen Bayerns

Mühsam, Erich

Aus Staatsminister, leitende Verwaltungsbeamte und (NS-) Funktionsträger in Bayern 1918 bis 1945
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Erich Mühsam

* 06.04.1878 Berlin, † 10.07.1934 KZ Oranienburg (ermordet); bis 1926 isr.


1898 wegen "sozialistischer Umtriebe" vom Gymnasium in Lübeck verwiesen, 1898 Abschluss der Untersekunda in Parchim (Mecklenburg). Apothekerlehre, ab 1900 Apothekengehilfe in Lübeck, Blomberg (Lippe) und Berlin, ab 1901 freier Schriftsteller in Berlin. Markantester und literarisch fruchtbarster Vertreter des deutschen Anarchismus.

1904–1908 "Wanderjahre": Zürich, Ascona (Monte Verità), Norditalien, München, Wien und Paris, ab 1909 in München ansässig. Zentralfigur der Schwabinger Boheme (u.a. befreundet mit Heinrich Mann, Frank Wedekind und Lion Feuchtwanger), 1909 Gründer der "Gruppe Tat" zwecks Agitation des Subproletariats für den Anarchismus. 1910 wegen Geheimbündelei verhaftet und angeklagt, aber freigesprochen, während des Krieges Sympathisant der Spartakusgruppe, Mitorganisatoren von Protesten und Streiks gegen den Krieg. März 1918 in Traunstein interniert, 08./09.11.1918 Mitglied im Revolutionären Arbeiterrat, 07.–13.04.1919 Mitglied im Revolutionären Zentralrat.

13.04.1919 verhaftet und zu 15 Jahren Festungshaft verurteilt. Verbüßung der Haftstrafe in Ebrach, Ansbach und Niederschönenfeld. 21.12.1924 amnestiert, dann in Berlin ansässig, 1925 wegen seiner Nähe zur KPD aus der Föderation Kommunistischer Anarchisten Deutschlands ausgeschlossen. 1927/28 Mitglied des künstlerischen Beirats der Piscator-Bühne Berlin. 1931 aus dem Schutzverband Deutscher Schriftsteller ausgeschlossen.

28.02.1933 verhaftet und im Gefängnis Lehrter Straße, KZ Sonnenburg, Strafanstalt Plötzensee, Zuchthaus Brandenburg und ab Januar 1934 im KZ Oranienburg inhaftiert. In der Nacht zum 10.07.34 von SS-Männern ermordet.


1908 "Sozialistischer Bund" (mit Gustav Landauer), 1909 Gründer der Gruppe "Die Tat", 1911-1914 Herausgeber und alleiniger Autor von "Kain. Zeitschrift für Menschlichkeit".

November 1918 Gründer der "Vereinigung Revolutionärer Internationalisten" in München, die Anfang 1919 in der KPD aufgeht. Zeitweise KPD, 1925 Mitglied der "Roten Hilfe Deutschland".


Q.: NDB 18 (1997), S. 296-298: Köglmeier, Anhang XVI, Nr. 224.

Bildnachweis: Bildarchiv der Bayerischen Staatsbibliothek, Fotoarchiv Hoffmann, Bildnummer: hoff-2864.


Weitere Informationen:


Empfohlene Zitierweise: Joachim Lilla: Mühsam, Erich, in: ders.: Staatsminister, leitende Verwaltungsbeamte und (NS-)Funktionsträger in Bayern 1918 bis 1945, URL: https://verwaltungshandbuch.bavarikon.de/VWH/Mühsam, Erich (21. November 2024).