Datenbank Außenbeziehungen Bayerns

Winter, Albert (jun.)

Aus Staatsminister, leitende Verwaltungsbeamte und (NS-) Funktionsträger in Bayern 1918 bis 1945
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* 17.02.1896, † 1971; n.e.

Ohne Berufsangabe in München, zeitweise Rentamtsinspizient, 1916 zum Militär, noch 1916 nur garnisonsverwendungsfähig, 1917 Kriegsministerium (Nachweisbüro), 13.04.–22.10.1918 Untersuchungshaft wegen Januarstreik, dann Redakteur der USPD-Zeitung "Der Kampf" (1919–1922 erschienen), 1924–1931 mit gelegentlichen Leitartikeln in "Welt am Montag" des Pazifisten Hellmut von Gerlach. 1924/25 Auseinandersetzung mit Erhard Auer (bezeichnet ihn als Hochverräter)[1], 1929 auch Redakteur der Wochenschrift "Die Menschheit. Älteste Wochenschrift der deutschen Friedensbewegung" zusammen mit Fritz Röttcher.


Juni 1915 SPD, 1917 USPD, zusammen mit seinem gleichnamigen Vater, Vorsitzender der USPD in München, am Januarstreik 1918 in München beteiligt. 1918–1919 Mitglied des Provisorischen Nationalrats (Landessoldatenrat: Standort München), Mitglied im Vollzugsausschuss des Münchener Soldatenrats. 28./29.11.1918–Februar 1919 2. Schriftführer des Aktionsausschusses des provisorischen Arbeiter-, Soldaten- und Bauernrats. 1922 zunächst SPD, dann Ausschluss, 1924–1931 Mitglied der deutschen Liga für Menschenrechte (Pazifist), 1927 Mitglied im politischen Beirat der Liga.


Q.:  Lilla, Bayerischer Landtag Nr. 633 (Köglmeier, Anhang VII Nr. 65; Anhang XVI Nr. 398); Sheppard, Artist, Intellectuals and the USPD 1917-1922. Some Preliminary Reflections, in: Literaturwissenschaftliches Jahrbuch 32 (1991); Schule, S. 343; Mitt. Dr. Markus Schmalzl; Naumann/Gerstenberg, S. 241f.


Weitere Informationen:



Einzelnachweise

  1. Mitt. Dr. Markus Schmalzl: "Albert Winter jun. gab zusammen mit Richard Kämpfer und Karl Tanzmeier Anfang Mai 1924 während des Reichstagswahlkampfs eine Broschüre heraus mit dem Titel 'Der Fall Auer'. Diese sollte Erhard Auer möglichst lächerlich und politisch unmöglich machen. Sie fasste alle bisher gegen Auer ins Feld geführten Vorwürfe seiner inner- und außerparteilichen Kritiker zusammen. Nach der deutlichen Niederlage bei den Reichstagswahlen, die die MSPD in Bayern und gerade auch in München hinnehmen musste, stellte Auer Beleidigungsklage gegen Winter. Der Prozess fand im Januar/Februar 1925 vor dem Landgericht München statt und endete am 17. Februar 1925 mit der Verurteilung Winters und Kämpfers zu einer Strafe von je 5000 Reichsmark sowie Tanzmeiers zu einer Strafe von 4000 Reichsmark. Winter und Kämpfer waren bereits nach den Reichstagswahlen 1924 von der VSPD ausgeschlossen worden." Quellen: StAM, AG 69122, Prozess Erhard Auer gegen Albert Winter sowie Köglmeier, Rätegremien, S. 539.


Empfohlene Zitierweise: Joachim Lilla: Winter, Albert (jun.), in: ders.: Staatsminister, leitende Verwaltungsbeamte und (NS-)Funktionsträger in Bayern 1918 bis 1945, URL: https://verwaltungshandbuch.bavarikon.de/Winter, Albert (jun.) (30. Dezember 2024).