Starck, Friedrich
Starck, Friedrich Wilhelm
* 20.05.1891 Germersheim, † 21.02.1968 Regensburg; kath., 15.01.1941 Austritt aus der kath. Kirche, gottgl.
1897–1901 Volksschule, 1901–1910 Gymnasium in Neustadt a. Haardt und München, 1910 Abitur, Beginn des Studium der Zahnheilkunde in München, 01.10.1910 Fahnenjunker im 22. bayerischen Infanterie-Regiment "Fürst Wilhelm von Hohenzollern" (Zweibrücken), 28.11.1910 Gefreiter, 21.12.1910 Unteroffizier, 25.05.1911 Fähnrich, 01.10.1911–11.08.1912 kommandiert zur Kriegsschule, 28.10.1912 Leutnant (mit Patent vom 28.10.1910), 08.08.1914 als Zugführer mit dem 22. Bayerischen Infanterie-Regiment ins Feld, mehrfach verwundet, 16.03.1916 Oberleutnant, vorwiegend als Kompanieführer verwendet, 05.03.1918 als Lehrer zum Fahnenjunkerkurs in Freising kommandiert, 01.–09.04.1918 zum 70. Lehrgang der Heeresgasschule Berlin kommandiert, geprüfter Gasoffizier (Urteil: geeignet), 01.10.1918 Hauptmann, 16.12.1918 Kompanieführer der 9. Kompanie und Gerichtsoffizier des 22. bayerischen Infanterie-Regiments, 21.03.1919 Eintritt in das Freikorps Epp (dort Werbe- und Waffenoffizier), ab 05.05.1919 im 1. bayer. Schützen-Regiment Nr. 41, Ende Okt. 1919 1. Ordonnanzoffizier bei dem Abwicklungsamt des I. Bayerischen Armeekorps, 09.04.1920 aus dem Heeresdienst verabschiedet, als Beamter beim Abwicklungsamt weiterverwendet.
23.09.1920 als Polizeioberleutnant (ein Probejahr) in die Bayerische Landespolizei in München (16. Hundertschaft) übernommen, u. a. bei den Stationsverstärkungen Ost 1, 2 und 3 der Landespolizei München verwendet, 02.06.1923 Polizeihauptmann, 20.12.1923 wegen der Teilnahme am Hitler-Putsch vom Polizeidienst enthoben, 07.03.1924 durch Erlaß des Staatsministers des Innern aus dem bayerischen Polizeidienst entlassen, "nachdem er für seine dienstliche Verwendung nicht mehr befähigt ist", 1924–1927 bei der Reichspostreklame in München beschäftigt, 1927–1932 im Verlag der "Münchener Zeitung" beschäftigt, 1932 wegen NS-Betätigung bei der "Münchener Zeitung" entlassen.
01.04.1933 (entsprechend einer Anordnung des kommissarischen Staatsministers des Innern Adolf Wagner vom 13.03.1933) Wiederanstellung bei der Schutzpolizei (Bereitschaftspolizei) München in etatmäßiger Weise als Polizeihauptmann unter gleichzeitiger Ernennung zum Polizeimajor, bis Mai 1933 Führer der politischen Grenzpolizei in Bayern, 02.05.1933 mit der Führung des SS-Abschnitts I (München) beauftragt, 08.05.1933 unter Bewilligung des gesetzlichen Wartegeldes als Polizeioffizier in den einstweiligen Ruhestand versetzt, 01.09.1933 mit Pension in den dauernden Ruhestand versetzt.
10.11.1933 SS-Oberführer (mit Wirkung vom 09.11.1933), 10.11.1933–17.04.1934 Führer des SS-Abschnitts I, 17.04.1934–07.01.1935 Führer des SS-Abschnitts XXIX (Mannheim), 20.04.1934 SS-Brigadeführer, 07.01.–31.03.1935 mit der kommissarischen Führung des SS-Abschnitts IX (Würzburg) beauftragt, dann (bis 01.04.1936) ohne Verwendung in der SS, 03.10.1935 vom Reichstatthalter in Bayern der Bayerischen Staatskanzlei die Ernennung Starcks als Polizeidirektor in Augsburg vorgeschlagen, 18.02.1936 mit der kommissarischen Wahrnehmung der Dienstgeschäfte des Polizeidirektors in Augsburg beauftragt (16.03.1936 Dienstantritt), 01.11.1936 Polizeidirektor und Vorstand der Polizeidirektion Augsburg, 01.04.1937–1941 zugleich Leiter der Staatspolizeistelle Augsburg, 28.05.1938 kommissarischer Polizeipräsident in Augsburg (mit Wirkung vom 01.04.1937), 14.12.1938–1945 Polizeipräsident in Augsburg, [1944] Berechtigung zum Tragen der Uniform eines Generalmajors der Polizei.
28.04.1945 Flucht aus Augsburg über Mering[1] Richtung Süden, 07.05.1945 in Reit im Winkl in amerikanische Gefangenschaft geraten, anschließend im Internierungslager Regensburg inhaftiert und von der dortigen Spruchkammer in die Gruppe II ("Belastete") eingestuft, 22.06.1948 wegen des Verdachts des Totschlags in Untersuchungshaft genommen, 14.12.1948 Beginn der Hauptverhandlung gegen Starck u. a. wegen der Erschießung des Kaufmanns Andreas Wunsch am 28.04.1945 vor der 1. Großen Strafkammer des Landgerichts Augsburg, 20.12.1948 unter Zubilligung mildernder Umstände wegen Totschlags nach § 212 StGB zu vier Jahren Gefängnis (unter Anrechnung der Untersuchungshaft) verurteilt, Ende 1951 wegen guter Führung vom bayerischen Staatsminister der Justiz durch Beschluß vom 20.11.1951 begnadigt und unter Erlaß der Reststrafe vorzeitig aus der Haft entlassen, in Augsburg wohnhaft und Vertreter einer Parkettfirma in Rosenheim.
1922–Okt. 1923 Angehöriger der "Reichsflagge", Sept. 1923 NSDAP in München, Okt.–Nov. 1923 Führer der "Gruppe Starck" in der Sturmabteilung der "Reichskriegsflagge", 09.11.1923 Teilnehmer am Hitler-Putsch, 1924 Mitglied der Großdeutschen Volksgemeinschaft (GVG), 20.08.1929 Wiedereintritt in die NSDAP (Nr. 144.016), 22.08.1929 SS (Nr. 1.707), 22.08.1929 SS-Sturmbannführer, 22.08.1929–27.01.1932 Adjutant des Reichsführers SS, 27.01.1932–19.07.1932 Adjutant des SA-Gruppenführers Franz Ritter v. Epp, 19.07.1932–02.05.1933 Leiter der Personal-Abteilung I im Stab RFSS, 02.08.1932 SS-Standartenführer (mit Wirkung vom 29.07.1932), 01.01.1943–1945 Führer des SS-Abschnitts XXXII (Augsburg).
Q.: MBliV. 1936, S. 1575; 1938, S. 1843; Taschenbuch Verwaltungsbeamte 1943; SS-Dienstaltersliste 1944 Nr. 197; Schulz/Zinke, Bd. 5.
Weitere Informationen:
- bavarikon Personensuche
- GND 119366940
Einzelnachweise
- ↑ Dort veranlaßte Starck die standgerichtliche Verurteilung und Hinrichtung des Kaufmanns Andreas Wunsch, der am Morgen gegen 7 Uhr von der Treppe des Rathauses den vermeintlichen Sturz des Regimes bekannt gegeben hat, nachdem er in der Nacht im Radio einen Aufruf der "Freiheitsaktion Bayern" gehört hatte.
Empfohlene Zitierweise: Joachim Lilla: Starck, Friedrich, in: ders.: Staatsminister, leitende Verwaltungsbeamte und (NS-)Funktionsträger in Bayern 1918 bis 1945, URL: https://verwaltungshandbuch.bavarikon.de/Starck, Friedrich (24. November 2024).