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Himmler, Heinrich

Aus Staatsminister, leitende Verwaltungsbeamte und (NS-) Funktionsträger in Bayern 1918 bis 1945
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Heinrich Himmler

Himmler Heinrich Luitpold

* 07.10.1900 München, † 23.05.1945 bei Lüneburg (Freitod); kath., 1938 k. A.

04.09.1906–27.10.1913 Domschule, Amalienschule und K(gl). Wilhelms-Gymnasium in München, Okt. 1913–Juni 1917 Gymnasium in Landshut, 1915–1917 militärische Vorausbildung in der Jugendwehr, Jan. 1917 Turnverein Landshut von 1860, 23.12.1917 Eintritt in das bayrische 11. Infanterie-Regiment "Von der Tann" (Regensburg), 02.01.1918 Offiziersanwärter (Fahnenjunker), Jan.–Juni 1918 Grundausbildung, Juni 1918 Korporal, 15.06.–15.09.1918 kommandiert zum Fahnenjunker-Kursus in Freising, 15. 09.–01.10.1918 Maschinengewehr-Kurs der 17. MG-Kompanie in Bayreuth, 17.12.1918 aus der 4. Kompanie des Ersatzbataillons des 11. Infanterie-Regiments entlassen, Dez. 1918 BVP, Jan.–Juni 1919 Besuch der Sonderklasse des Landshuter Gymnasiums, Ende April–Aug. 1919 (mit Unterbrechungen) Freikorps Landshut und Reservekompanie des Freikorps Oberland, 15.07.1919 Reifezeugnis.

01.08.–15.09.1919 landwirtschaftliches Praktikum in Oberhaunstadt b. Ingolstadt, 18.10.1919–Aug. 1920 Studium der Landwirtschaft (Spezialgebiet Hühnerzucht) an der Landwirtschaftlichen Fakultät der TH und an der Universität München, Mitglied des Allgemeinen Studentenausschusses, Okt. 1919–Mai 1920 11. Alarmkompanie der 21. Schützenbrigade (München), Nov. 1919–Aug. 1922 Burschenschaft Apollo, Mai 1920 Eintritt in die Münchner Einwohnerwehr, außerdem Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Züchtungskunde, der Deutschen Wirtschaftsgesellschaft, der Vereinigung der Freunde des Humanistischen Gymnasiums, der Schützengesellschaft Freiweg, der Alpenverein-Section München, der Vereinigung der Offiziere des ehemaligen Kgl. Bayrischen 11. Infanterie-Regiments, des Altbayrischen Schützenbundes, des Kriegsteinehmer-Verbandes der TH München und des Deutschen Touring-Clubs.

01.09.1920–Aug. 1921 landwirtschaftliches Praktikum in Fridolfing, Nov. 1921–Aug. 1922 Fortsetzung des Studiums in München, 01.12.1921 Fähnrich d. R., 05.08.1922 Diplomhauptprüfung für Landwirte an der TH München, Aug. 1922–01.09.1923 landwirtschaftlicher Assistent bei der Stickstoff-Land GmbH in Schleißheim, 1922–Okt. 1923 Reichsflagge, 15.02.1923 formal als Reichswehrangehöriger gemeldet.

01.08.1923 NSDAP (Nr. 42.404) und Stoßtrupp Hitler, 15.09.–08.11.1923 in der 4. Kompanie des I. Bataillons des 19. Infanterie-Regiments (München), 17.10.1923 Reichskriegsflagge, 1923 Teilnahme am Hitler-Putsch in München, Frühjahr 1924–1926 Deutschvölkischer Offiziersbund (DVOB) und Alt-Reichsflagge, 24.02.1924 "Parteiredner", Juli 1924–1925 Sekretär und Stellvertreter des NSFP-Gauleiters in Niederbayern, Gregor Straßer, (Landshut), zugleich beruflich als Vertreter in Landshut tätig, Sept. 1924–1925 ständiger Vertreter des Frontbann-Führers in Niederbayern, 1925–1931 Bund Artam (Bund der Artamanen), 1925–1931 Gauführer des Bundes Artam in Bayern.

02.08.1925 Wiedereintritt in die NSDAP (Nr. 14.303) und Eintritt in die SS (Nr. 168), 1925–Jan. 1929 Stellvertretender Gauleiter und Gaugeschäftsführer des Gaus Niederbayern (1926–01.10.1928 Gau Niederbayern-Oberpfalz) der NSDAP, 1925 Reichsredner der NSDAP, 1926/27 Stellvertretender Gauleiter des Gaus Oberbayern-Schwaben der NSDAP, 1926/27 Gau-SS-Führer Niederbayern, Sept. 1926–27.04.1930 (ab Jan. 1928 geschäftsführender) Stellvertreter des Reichspropagandaleiters der NSDAP (München), 1927–06.01.1929 Stellvertretender Reichsführer SS, 1927–20.07.1934 Mitglied des Stabs der Obersten SA-Führung.

06.01.1929–28.04.1945 Reichsführer SS (bis 20.07.1934 der OSAF unterstellt), 06.01.1929–28.04.1945 Mitglied der Reichsleitung der NSDAP, Sept. 1930–1945 MdR (NSDAP), 01.01.1933 SA-Obergruppenführer.

10.03.–07.04.1933 kommissarischer Polizeipräsident der Polizeidirektion München, 15.03.–April 1933 politischer Referent im Bayerischen Staatsministerium des Innern und Staatskommissar für das Polizeiwesen in Bayern, März 1933 "Bayerischer Sachbearbeiter für die Gefangenenhilfe", 26.03.–01.09.1933 kommissarischer Polizeipräsident in Nürnberg- Fürth, 01.04.1933 Politischer Polizeikommandeur in Bayern, 01.04.1933 Mitglied des "Zentralkomitees zur Abwehr der jüdischen Greuel- und Boykotthetze", April–02.08.1933 Ministerialkommissar für die Hilfspolizeibeamten des Geheimen Staatspolizeiamtes im Preußischen Ministerium des Innern, 10.04.1933 vom Bayerischen Staatsminister des Innern mit allen Schutzhaftangelegenheiten beauftragt.

11.07.1933–28.04.1945 Preußischer Staatsrat, Okt. 1933–1944 Ordentliches Mitglied der Akademie für Deutsches Recht (München), 27.10.1933 Politischer Polizeikommandeur in Lübeck und Mecklenburg-Schwerin, 14.11.1933 Mitglied des Sachverständigenbeirats für Bevölkerungs- und Rassenpolitik im Reichsministerium des Innern.

Nov. 1933 Politischer Polizeikommandeur in Hamburg, 12.12.1933 Politischer Polizeikommandeur in Württemberg, 12.12.1933–1945 Mitglied des Ältestenrats des Reichstages, 18.12.1933 Politischer Polizeikommandeur in Baden, 20.12.1933 Politischer Polizeikommandeur in Anhalt und Hessen-Darmstadt, 21.12.1933 Politischer Polizeikommandeur in Thüringen, 22.12.1933 Politischer Polizeikommandeur in Bremen und Leiter des Geheimen Staatspolizeiamts Weimar, Jan. 1934 Politischer Polizeikommandeur in Braunschweig, Oldenburg und Sachsen.

24.02.1934–April 1941 Mitglied des Deutschen Reichsbauernrats, 20.04.1934 Inspekteur der Preußischen Geheimen Staatspolizei, 02.06.1934 Politischer Polizeikommandeur in Lippe und Schaumburg-Lippe.

30.06.1934 führende Teilnahme an den Verhaftungs- und Ermordungsaktionen im Zusammenhang mit dem sog. "Röhm-Putsch", 20.07.1934 Reichsleiter der NSDAP und Beauftragter der NSDAP für alle Volkstumsfragen, Okt. 1934–31.03.1936 Polizeipräsident in München, 20.11.1934 Stellvertretender Chef und Inspekteur der Preußischen Geheimen Staatspolizei.

1935–1943 Mitglied des Obersten Rats der Nordischen Gesellschaft (Lübeck), 01.07.1935–01.01.1939 Vorsitzender (Erster Kurator) des Kuratoriums der Forschungsgemeinschaft "Das Ahnenerbe e.V." (bis 11.03.1937 Studiengesellschaft für Geistesurgeschichte "Deutsches Ahnenerbe"), Berlin, 01.02.1936–1945 Vorsitzender der Gesellschaft zur Förderung und Pflege Deutscher Kulturdenkmäler e. V., München, 04.04.1936 Reichskultursenator, Mitherausgeber der Zeitschrift "Volk und Rasse".

17.06.1936–28.04.1945 Reichsführer SS und Chef der Deutschen Polizei (im Reichsministerium des Innern), als solcher im Rang einem Staatssekretär gleichgestellt, 1936–1944 Vorsitzender des Ausschusses für Polizeirecht der Akademie für Deutsches Recht, 1938–11.04.1940 Vorsitzender des Gesamtvorstandes des Lebensborn e. V., Präsident der Stiftung Volk und Reich.

01.01.1939–1945 Präsident und Vorstand der Forschungs- und Lehrgemeinschaft "Das Ahnenerbe e. V.", Führer der Sportgemeinschaft-SS e. V. (Berlin), 02.09.1939–24.08.1943 ständiger Vertreter des Generalbevollmächtigten für die Reichsverwaltung, 07.10.1939–1945 Reichskommissar für die Festigung des deutschen Volkstums, Vorsitzender des Obersten Prüfungshofes für Volkszugehörigkeitsfragen in den eingegliederten Ostgebieten bei dem Reichskommissar für die Festigung deutschen Volkstums-Stabshauptamt, Okt. 1939–1945 Reichskommissar für das Siedlungswesen (m. d. W. d. G. b.), 01.04.1940 Gründer und Leiter der Ahnenerbe-Stiftung, 11.04.1940–1945 Vorsitzender des Kuratoriums des Lebensborn e. V. (München).

01.06.1940–30.01.1943 Chef des Kommandos der Waffen-SS, 15.08.1940–30.01.1943 Chef des SS-Führungshauptamtes, 26.02.1941–12.03.1942 verantwortlicher Sachbearbeiter der NSDAP für alle Grenz- und Volkstumsfragen bzw. Beauftragter der NSDAP für alle Volkstumsfragen, 12.03.1942–1945 Leiter des Hauptamts für Volkstumsfragen der NSDAP.

04.06.1942–29.01.1943 (kommissarischer) Chef des Reichssicherheitshauptamts (RSHA), 18.08.1942 Leiter aller Partisanenaktionen (außerhalb der Operations- und der rückwärtigen Gebiete), 12.03.1943–1945 Leiter des Hauptamts Persönlicher Stab RFSS, 30.07.–31.08.1943 kommissarischer Chef des Hauptamts Ordnungspolizei.

26.08.1943[1]– 28.04.1945 Reichs- und Preußischer Minister des Innern[2] und Generalbevollmächtigter für die Reichsverwaltung, 09.09.1943 Sonderbeauftragter für den Pflanzenkautschuk beim Beauftragten für den Vierjahresplan, 29.03.1944 vorübergehend Chef der Bandenkampfverbände.

21.07.1944–28.04.1945 Befehlshaber (ab Aug. 1944 Oberbefehlshaber) des Ersatzheeres, 21.07.1944–07.01.1945 Chef der Heeresrüstung, 02.08.1944 Bevollmächtigter des Führers für die Wehrmachtsreform, 13.09.1944–14.03.1945 (nominell) Befehlshaber (ab 25.02.1945 Oberbefehlshaber) des Führungstabs Nordsee, 01.09.1944 von Hitler mit der Sicherung und Verteidigung der Weststellung und des Westwalls beauftragt, 01.10.1944 Chef des Kriegsgefangenenwesens, 18.10.1944 Beauftragter des Führers für die Organisation des nationalen Widerstandes im Osten, 10.12.1944–23.01.1945 Oberbefehlshaber Oberrhein (Heeresgruppe Oberrhein), 24.01.1945–20.03.1945 Oberbefehlshaber (m. d. F. b.) der Heeresgruppe Weichsel.

28.04.1945 von Hitler zum Verräter erklärt, aller Ämter enthoben und aus der NSDAP ausgeschlossen, erfolglose Versuche der Kooperation mit Großadmiral Karl Dönitz in Flensburg, von diesem am 06. 05. erneut aller Ämter enthoben, 12.05.1945 als Heinrich Hinzinger untergetaucht, am 23.05.1945 durch britische Kontrollposten aufgegriffen, danach im Vernehmungslager 031 bei Lüneburg, nach Entdeckung der wahren Identität Freitod mit Zyankali.


Q.: Lilla, Statisten Nr. 428; Schulz/Wegmann/Zinke Bd. 2, S. 220–274; Longerich, Himmler.

Bildnachweis: Bildarchiv der Bayerischen Staatsbibliothek, Fotoarchiv Hoffmann, Bildnummer: hoff-1697/ hoff-1693.

Weitere Informationen:

Einzelnachweise

  1. Himmler wurde durch Urkunde vom 20.08.1943 zum Reichs- und Preußischen Minister des Innern ernannt (BArch R 43 II/1136 a, Bl. 31). Er trat dieses Amt aber erst am 26. 08. an. Sein Amtsvorgänger Dr. Wilhelm Frick wurde durch Urkunde vom 20.08.1943 von seinem Amt als Reichs- und Preußischer Minister des Innern entbunden (BArch R 43 II/1136 a, Bl. 24), übte seine Funktionen jedoch noch bis zum 25.08.1943 aus. Gemäß einer "Meldung aus dem Führerhauptquartier vom 23.08.1943 (ebd., Bl. 37) hatte der Führer eine Pressenotiz in dieser Fassung genehmigt und sich damit einverstanden erklärt, daß sie am 25. d. M. veröffentlicht wird. (An diesem Tage verabschiedet sich der bisherige Reichsminister des Innern Dr. Frick von den Beamten des Ministeriums. – Am 26. d. M. wird der neue Reichsminister des Innern Himmler das Ministerium übernehmen.)" Gemeint ist offenkundig eine (z. B. am 25.08.1943 im Völkischen Beobachter Nr. 237, Auszug ebd., Bl. 29f.) Pressemeldung über "Veränderung in leitenden Stellen".
  2. Himmler wurde offiziell zum "Reichs- und Preußischen Minister des Innern" ernannt, was damals unverändert die staatsrechtlich korrekte Bezeichnung des Ministeriums war. Das äußere Attribut als "preußische" Ministerien verloren die vereinigten Reichs- und preußischen Ministerien allerdings bereits im Frühjahr 1938, nachdem sich nach dem Anschluß Österreichs "Bedenken" ergeben hatten, diese "Bezeichnung … auch im Schriftverkehr mit Österreich zu gebrauchen". Hitler vertrat die "Auffassung, daß diese Doppelbezeichnung des Reichs auch sonst zu Mißverständnissen Anlaß geben könnte" und äußerte "den Wunsch, daß künftig die Reichsministerien in Reichsangelegenheiten nur die Bezeichnung Reichsminister führen". Der Reichsminister und Chef der Reichskanzlei unterrichtete hiervon am 21. April 1938 den Reichsminister des Innern (Akten der Reichskanzlei. Regierung Hitler 1933 – 1945, Bd. V: 1938, bearb. von Friedrich Hartmannsgruber, München 2008, S. 298f. Nr. 88). Dieser setze den Wunsch Hitlers durch Runderlaß vom 5. Mai 1938 um (RdErl. des RMdI vom 09.05.1938, MBliV. 1938, S. 846). Hiernach war die Bezeichnung "Der Reichs- und Preußische Minister usw." fortan nur noch "in rein preußischen Angelegenheiten, also bei der Unterzeichnung preußischer Rechts- und Verwaltungsvorschriften sowie bei der Ernennung usw. von preußischen Beamten" anzuwenden.2FA


Empfohlene Zitierweise: Joachim Lilla: Himmler, Heinrich, in: ders.: Staatsminister, leitende Verwaltungsbeamte und (NS-)Funktionsträger in Bayern 1918 bis 1945, URL: https://verwaltungshandbuch.bavarikon.de/Himmler, Heinrich (23. November 2024).

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