Schultze, Walter: Unterschied zwischen den Versionen
Twolf (Diskussion | Beiträge) Keine Bearbeitungszusammenfassung |
Twolf (Diskussion | Beiträge) Keine Bearbeitungszusammenfassung |
||
(Eine dazwischenliegende Version von einem anderen Benutzer wird nicht angezeigt) | |||
Zeile 6: | Zeile 6: | ||
[[Ausbildung::Volksschule]] und Humanistisches Gymnasium, 1912 Abitur in [[Ort::Landshut]], | [[Ausbildung::Volksschule]] und Humanistisches Gymnasium, 1912 Abitur in [[Ort::Landshut]], 1912–1914 Studium der [[Studium::Medizin]] an der Universität München, Aug. 1914–Ende 1917 [[Militärdienst::Kriegsdienst]], zunächst im Königlich Bayerischen 2. Schweren Reiter-Regiment, später Flugzeugbeobachter, zuletzt Oberleutnant [[Glossar::d. R.]], schwerkriegsbeschädigt, 1918–1919 Fortsetzung des Studiums an der Universität München, 1919 Freikorps Epp, 1919 [[Studienabschluss::Promotion]], 1920 Approbation, danach [[Beruf::Arzt]] an verschiedenen Krankenhäusern, 1923 Teilnahme am [[Ereignis::Hitler-Putsch]] in München, verhalf anschließend Adolf Hitler zur Flucht, 1925–Febr. 1926 Ausbildung zum Facharzt für Chirurgie, 01.03.1926–01.03.1931 Amtsarzt bei der Landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft in der Pfalz (Speyer), 1926 Medizinalrat, 1930 Medizinische Beamtenprüfung, 01.03.1931–1933 Obermedizinalrat und hauptamtlicher Vertrauensarzt der Landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft Oberbayern (München). | ||
März–Nov. 1933 [[Beruf::Staatskommissar]] für das Gesundheitswesen im Bayerischen Staatsministerium des Innern, Nov. 1933 Ministerialdirektor, Nov. 1933–1945 Leiter der Abteilung Gesundheitswesen im Bayerischen Staatsministerium des Innern, Sept. 1934 [[Beruf::Professor|Honorarprofessor]] an der Medizinischen Fakultät der Universität München, 24.07.1935–Juni 1944 Reichsdozentenführer und Führer des Nationalsozialistischen Deutschen Dozentenbundes ([[Glossar::NSDD]]), 24.07.1935 Reichsamtsleiter der [[Glossar::NSDAP]], Oberstabsarzt [[Glossar::d. R.]], 05.04.1944 Verwarnung durch die I. Kammer des Obersten Parteigerichts der NSDAP<ref>"Dem Angeschuldigten wird vorgeworfen, er habe in einer das Ansehen von Partei und Staat schädigenden Weise versucht, den Kinderarzt Pg. Dr. Zimmermann aus seiner Stellung zu entfernen". Adolf Hitler hatte Schultze vor die Wahl gestellt, entweder die Leitung des NSDD niederzulegen oder ein Parteigerichtsverfahren in Kauf zu nehmen. Schultze legte die Leitung des NSDD nicht nieder. Daraufhin wurde das Parteigerichtsverfahren gegen ihn eingeleitet.</ref>, Juni 1944 als Reichsdozentenführer [[Ereignis::Enthebung|enthoben]]. | |||
1945 Verhaftung durch die Amerikaner, 16.11.1948 wegen Beihilfe zum Totschlag vom Landgericht München I zu 3 Jahren [[Ereignis::Haft|Gefängnis]] [[Ereignis::Verurteilung|verurteilt]], 10.05.1960 wegen Beihilfe zum Gnadentod (Mitwirkung an mindestens 380 "Euthanasie"-Fällen) durch ein Münchener Schwurgericht zu vier Jahren Haft [[Ereignis::Verurteilung|verurteilt]] (06.12.1960 vom Bundesgerichtshof aufgehoben und an das Münchener Schwurgericht zurückverwiesen). | 1945 Verhaftung durch die Amerikaner, 16.11.1948 wegen Beihilfe zum Totschlag vom Landgericht München I zu 3 Jahren [[Ereignis::Haft|Gefängnis]] [[Ereignis::Verurteilung|verurteilt]], 10.05.1960 wegen Beihilfe zum Gnadentod (Mitwirkung an mindestens 380 "Euthanasie"-Fällen) durch ein Münchener Schwurgericht zu vier Jahren Haft [[Ereignis::Verurteilung|verurteilt]] (06.12.1960 vom Bundesgerichtshof aufgehoben und an das Münchener Schwurgericht zurückverwiesen). | ||
Frühjahr 1919 [[Glossar::DAP]], 1920 NSDAP, 1921 [[Glossar::SA]], 1923 Stabsarzt des SA-Regiments München, | Frühjahr 1919 [[Glossar::DAP]], 1920 NSDAP, 1921 [[Glossar::SA]], 1923 Stabsarzt des SA-Regiments München, März–Nov. 1923 Chef des Sanitätswesens im Oberkommando der SA, 1925 Wiedereintritt in die NSDAP (Nr. 99.822), 1926–1931 Ortsgruppenleiter der NSDAP und [[Tätigkeit::Stadtrat]] in Speyer, 01.07.1931–13.04.1932 Standartenarzt der SA-Standarte L (München), 1931 Stellvertretender Reichsarzt der SA, 01.07.1931 SA-Standartenarzt (= SA-Sanitäts-Standartenführer), 1932–14.10.1933 [[Glossar::MdL]]-Bayern, 01.07.1932 SA-Gruppenarzt (1933 umernannt zum SA-Sanitäts-Gruppenführer), 01.07.1932–25.08.1933 Gruppenarzt der SA-Gruppe Hochland (München), 1934–1936 Mitglied des Vorstands des Organisationskomitees der IV. Olympischen Winterspiele 1936 in [[Ort::Garmisch-Partenkirchen|Garmisch-Partenkirchen]], 24.07.1935–1943 Reichsfachschaftsleiter der Reichsfachschaft 1 (Lehrer an Hochschulen) des [[Glossar::NSLB]], zugleich Mitglied der Reichsleitung des NSLB, Mitglied des Sachverständigen-Beirats bei der Reichsleitung der NSDAP, Präsident der Staatsmedizinischen Akademie München, 1936 Mitherausgeber der Zeitschrift "Volk im Werden" (Berlin/Hamburg), Landesgruppenführer der Landesgruppe VII (Bayern) des [[Glossar::DRK]], 13.09.1936 Allgemeine [[Glossar::SS]] (Nr. 276.831), 13.09.1936 SS-Oberführer, 12.09.1937 SS-Brigadeführer, April 1938–1945 [[Glossar::MdR]], 1939–1942 beteiligt an "Euthanasie"-Verbrechen, 30.01.1943 SS-Gruppenführer, 30.01.1943 SS-Führer bei dem Stab SS-Oberabschnitt Süd. | ||
Zeile 31: | Zeile 31: | ||
<span class="cite">Empfohlene Zitierweise: Joachim Lilla: Schultze, Walter, in: ders.: Staatsminister, leitende Verwaltungsbeamte und (NS-)Funktionsträger in Bayern 1918 bis 1945, URL: <nowiki>https://verwaltungshandbuch.bavarikon.de/Schultze, Walter</nowiki> ({{CURRENTDAY2}}. {{CURRENTMONTHNAME}} {{CURRENTYEAR}}).</span> | <span class="cite">Empfohlene Zitierweise: Joachim Lilla: Schultze, Walter, in: ders.: Staatsminister, leitende Verwaltungsbeamte und (NS-)Funktionsträger in Bayern 1918 bis 1945, URL: <nowiki>https://verwaltungshandbuch.bavarikon.de/VWH/Schultze, Walter</nowiki> ({{CURRENTDAY2}}. {{CURRENTMONTHNAME}} {{CURRENTYEAR}}).</span> | ||
Aktuelle Version vom 23. September 2022, 08:47 Uhr
Dr. med.
* 01.01.1894 Hersbruck (Mittelfranken), † 16.08.1979 Kralling b. München; evang.-luth.., sp. gottgl.
Volksschule und Humanistisches Gymnasium, 1912 Abitur in Landshut, 1912–1914 Studium der Medizin an der Universität München, Aug. 1914–Ende 1917 Kriegsdienst, zunächst im Königlich Bayerischen 2. Schweren Reiter-Regiment, später Flugzeugbeobachter, zuletzt Oberleutnant d. R., schwerkriegsbeschädigt, 1918–1919 Fortsetzung des Studiums an der Universität München, 1919 Freikorps Epp, 1919 Promotion, 1920 Approbation, danach Arzt an verschiedenen Krankenhäusern, 1923 Teilnahme am Hitler-Putsch in München, verhalf anschließend Adolf Hitler zur Flucht, 1925–Febr. 1926 Ausbildung zum Facharzt für Chirurgie, 01.03.1926–01.03.1931 Amtsarzt bei der Landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft in der Pfalz (Speyer), 1926 Medizinalrat, 1930 Medizinische Beamtenprüfung, 01.03.1931–1933 Obermedizinalrat und hauptamtlicher Vertrauensarzt der Landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft Oberbayern (München).
März–Nov. 1933 Staatskommissar für das Gesundheitswesen im Bayerischen Staatsministerium des Innern, Nov. 1933 Ministerialdirektor, Nov. 1933–1945 Leiter der Abteilung Gesundheitswesen im Bayerischen Staatsministerium des Innern, Sept. 1934 Honorarprofessor an der Medizinischen Fakultät der Universität München, 24.07.1935–Juni 1944 Reichsdozentenführer und Führer des Nationalsozialistischen Deutschen Dozentenbundes (NSDD), 24.07.1935 Reichsamtsleiter der NSDAP, Oberstabsarzt d. R., 05.04.1944 Verwarnung durch die I. Kammer des Obersten Parteigerichts der NSDAP[1], Juni 1944 als Reichsdozentenführer enthoben.
1945 Verhaftung durch die Amerikaner, 16.11.1948 wegen Beihilfe zum Totschlag vom Landgericht München I zu 3 Jahren Gefängnis verurteilt, 10.05.1960 wegen Beihilfe zum Gnadentod (Mitwirkung an mindestens 380 "Euthanasie"-Fällen) durch ein Münchener Schwurgericht zu vier Jahren Haft verurteilt (06.12.1960 vom Bundesgerichtshof aufgehoben und an das Münchener Schwurgericht zurückverwiesen).
Frühjahr 1919 DAP, 1920 NSDAP, 1921 SA, 1923 Stabsarzt des SA-Regiments München, März–Nov. 1923 Chef des Sanitätswesens im Oberkommando der SA, 1925 Wiedereintritt in die NSDAP (Nr. 99.822), 1926–1931 Ortsgruppenleiter der NSDAP und Stadtrat in Speyer, 01.07.1931–13.04.1932 Standartenarzt der SA-Standarte L (München), 1931 Stellvertretender Reichsarzt der SA, 01.07.1931 SA-Standartenarzt (= SA-Sanitäts-Standartenführer), 1932–14.10.1933 MdL-Bayern, 01.07.1932 SA-Gruppenarzt (1933 umernannt zum SA-Sanitäts-Gruppenführer), 01.07.1932–25.08.1933 Gruppenarzt der SA-Gruppe Hochland (München), 1934–1936 Mitglied des Vorstands des Organisationskomitees der IV. Olympischen Winterspiele 1936 in Garmisch-Partenkirchen, 24.07.1935–1943 Reichsfachschaftsleiter der Reichsfachschaft 1 (Lehrer an Hochschulen) des NSLB, zugleich Mitglied der Reichsleitung des NSLB, Mitglied des Sachverständigen-Beirats bei der Reichsleitung der NSDAP, Präsident der Staatsmedizinischen Akademie München, 1936 Mitherausgeber der Zeitschrift "Volk im Werden" (Berlin/Hamburg), Landesgruppenführer der Landesgruppe VII (Bayern) des DRK, 13.09.1936 Allgemeine SS (Nr. 276.831), 13.09.1936 SS-Oberführer, 12.09.1937 SS-Brigadeführer, April 1938–1945 MdR, 1939–1942 beteiligt an "Euthanasie"-Verbrechen, 30.01.1943 SS-Gruppenführer, 30.01.1943 SS-Führer bei dem Stab SS-Oberabschnitt Süd.
Q.: Lilla, Bayerischer Landtag Nr. 520.
Bildnachweis: Bildarchiv der Bayerischen Staatsbibliothek, Fotoarchiv Hoffmann, Bildnummer: hoff-3551.
Weitere Informationen:
- bavarikon Personensuche
- GND 130557501
Einzelnachweise
- ↑ "Dem Angeschuldigten wird vorgeworfen, er habe in einer das Ansehen von Partei und Staat schädigenden Weise versucht, den Kinderarzt Pg. Dr. Zimmermann aus seiner Stellung zu entfernen". Adolf Hitler hatte Schultze vor die Wahl gestellt, entweder die Leitung des NSDD niederzulegen oder ein Parteigerichtsverfahren in Kauf zu nehmen. Schultze legte die Leitung des NSDD nicht nieder. Daraufhin wurde das Parteigerichtsverfahren gegen ihn eingeleitet.
Empfohlene Zitierweise: Joachim Lilla: Schultze, Walter, in: ders.: Staatsminister, leitende Verwaltungsbeamte und (NS-)Funktionsträger in Bayern 1918 bis 1945, URL: https://verwaltungshandbuch.bavarikon.de/VWH/Schultze, Walter (21. November 2024).