Meinberg, Wilhelm
* 01.03.1898 Wasserkurl, † 08.02.1973 Kamen; evang., 1938 Kirchenaustritt
1904–1916 Volksschule in Wasserkurl und Realgymnasium in Unna (Westf.), 1915 zum 1. Rekrutendepartement des Pionier-Ersatzbataillons 5 einberufen, 1916 Reifeprüfung, ab Okt. 1916 Kriegseinsatz, zuletzt Unteroffizier und Offiziersaspirant, 09.11.1918–08.10.1919 in englischer Kriegsgefangenschaft, Nov. 1919 Deutschvölkischer Schutz- und Trutzbund, 1920–1923 landwirtschaftliche Lehrzeit in Brandenburg und Mecklenburg, 1923 Übernahme des väterlichen Hofes in Wasserkurl, 1923–31.03.1929 Stahlhelm, Gründer der ersten Stahlhelm-Gruppen im Ruhrgebiet, 1923–1927 Feldjägerkorps, zweimal vorbestraft wegen Vergehens gegen das Republikschutzgesetz, 01.04.1930 NSDAP (Nr. 218.582) und SA, 1930 SA-Sturmführer, 1930–31.03.1934 Landesgruppenführer Westfalen im Agrarpolitischen Apparat der NSDAP, 1931–1933 Mitglied des Vorstands der Landwirtschaftskammer Westfalen.
1933 MdL (Preußen), 22.03.–Juni 1933 Mitglied des Präsidiums des Reichslandbundes, 01.05.1933 SA-Sturmbannführer z.b.V. im Stab der SA-Gruppe Westfalen, Mai–Juli 1933 Staatskommissar für die Landwirtschaftskammer Westfalen, 04.05.–Juni 1933 Geschäftsführender Präsident des Reichslandbundes, Juli 1933–31.03.1934 Landesbauernführer der Landesbauernschaft Westfalen, 22.06.1933–19.04.1937 Reichsobmann der bäuerlichen Selbstverwaltung im Reichsnährstand, Stellvertreter des Reichsbauernführers und Stellvertretender Stabsleiter im Agrarpolitischen Apparat der NSDAP, 19.07.–Sept. 1933 Beauftragter für die Neuregelung des Standesaufbaus der Landwirtschaft, 16.08.1933 auf eigenen Antrag aus der SA entlassen, 17.08.1933 Allgemeine SS (Nr. 99.436), 13.09.1933–19.04.1937 Leiter der Reichsverwaltungshauptabteilung des Reichsnährstandes, 11.07.1933 Preußischer Staatsrat, 27.09.1933 SS-Anwärter, 01.10.1933 SS-Mann, 07.10.1933 SS-Sturmbannführer, 09.11.1933 SS-Obersturmbannführer, 1933 Mitglied des Reichsverkehrsrats, Nov. 1933–31.03.1943[1] MdR (WK 18), 20.02.1934 Mitglied des Deutschen Reichsbauernrats auf Lebenszeit, 20.04.1934 SS-Standartenführer, 12.06.1934–1937 Mitglied des Beirats der Deutschen Reichspost, 11.08.1934–09.12.1935 kommissarischer Landesbauernführer für Ostpreußen, 01.09.1934–1935 Landesgruppenführer Ostpreußen im Agrarpolitischen Apparat der NSDAP, zugleich Landwirtschaftlicher Gaufachberater der Gauleitung Ostpreußen der NSDAP, 09.09.1934 SS-Oberführer, 01.01.1935 SS-Brigadeführer, 05.03.1935 Leiter der Verwaltungshauptabteilung des Rasse- und Siedlungshauptamts (RuSHA), 10.04.1935–01.06.1937 Chef des Organisations- und Verwaltungsamts im RuSHA, Mitglied der Reichsarbeitskammer (Berlin), Mitglied des Reichsjagdrates, 05.09.1935 Hauptamtsleiter der Reichsleitung der NSDAP im Amt für Agrarpolitik der NSDAP, 09.12.1935-24.03.1937 beauftragt mit der Führung der Landesbauernschaft Bayern, 19.04.1937 als Reichsobmann des Reichsnährstands nach erfolglosem Versuch, eine Erkrankung des Reichsbauernführers Walther Darré auszunutzen und mit Unterstützung anderer Funktionäre des Reichsnährstandes selbst Reichsbauernführer zu werden ("Meinberg-Revolte"), abgelöst, 12.05.–1.06.1937 vom Reichsbauernführer mit der Prüfung der Voraussetzungen einer Kreditberatung und Kreditbetreuung "für den landwirtschaftlichen Real- und Personalkredit" beauftragt, Mai 1937 Einleitung eines Ehrengerichtsverfahrens vor dem Reichsbauernrat auf Antrag des Reichsbauernführers (Aussetzung des Verfahrens für ein Jahr auf Anordnung von Hermann Göring in seiner Eigenschaft als Beauftragter für den Vierjahresplan), 01.06.1937 aus dem Reichsnährstand ausgeschieden, 01.08.1937–April 1945 Direktor und Mitglied des Vorstands der Reichswerke für Erzbergbau und Eisenhütten AG "Hermann Göring", Berlin, 17.01.1941–1945 Mitglied des Vorstands der Reichswerke AG für Berg- und Hüttenbetriebe "Hermann Göring", Berlin, 19.03.1941–1945 "Sonderbeauftragter für den Transport der Kohle" (im Rahmen der Reichsvereinigung Kohle), 30.01.1942 SS-Gruppenführer, Vorstandsmitglied der Wohnungs-AG der Reichswerke "Hermann Göring", Braunschweig, Mitglied des Aufsichtsrats der Steinkohlengewerkschaft der Reichswerke "Hermann Göring", Heessen, und der Reichswerke AG Alpine Montanbetriebe "Hermann Göring", Linz.
15.04.1945 verhaftet, Juni 1949 Spruchkammerverfahren in Bielefeld, danach Landwirt in Wasserkurl, 18.01.–Mai 1953 Mitglied des Reichsfachrats des Deutschen Blocks (DB), Mai 1953 Austritt aus dem DB, 30.05.1953 Mitbegründer des Reichsblocks in Bamberg, Juni 1953 Mitglied eines gemeinsamen Aktionsbündnisses von Reichsblock und Deutscher Reichspartei (DRP), 1953 Eintritt in die DRP, 1953 Bundestagskandidat der DRP (auf den Landeslisten Bayern, Rheinland-Pfalz und Bremen), 29.11.1953–24.09.1955 Mitglied des Direktoriums (gleichberechtigter Vorsitzender) der DRP (gemeinsam mit Alexander Andrae und Adolf von Thadden), 24.09.1955–22.09.1957 Vorsitzender der DRP, 22.09.1957 Rücktritt (nach verlorener Vertrauensfrage), 26.10.1957–9.7.1960 erneut Vorsitzender der DRP, 1957 Bundestagskandidat der DRP im Wahlkreis 120 und Führer der Landesliste Nordrhein-Wetfalen, Nov. 1957–1958 Initiator eines Bündnisses der DRP mit der FDP und dem GB/BHE im Niedersächsischen Landtag, danach Vorstandsmitglied der NPD, Redakteur bei der NPD-Zeitung "Deutsche Nachrichten", 1967–08.02.1973 Gesellschafter der Deutsche Nachrichten Verlags-GmbH.
Q.: Lilla, Statisten in Uniform Nr. 692; Rohrer, Landesbauernführer 2, S. 109ff.; v. Hindenburg 3, S. 1558ff.
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- GND 116862785
Empfohlene Zitierweise: Joachim Lilla: Meinberg, Wilhelm, in: ders.: Staatsminister, leitende Verwaltungsbeamte und (NS-)Funktionsträger in Bayern 1918 bis 1945, URL: https://verwaltungshandbuch.bavarikon.de/VWH/Meinberg,_Wilhelm (30. Oktober 2024).
- ↑ Niederlegung des Reichstagsmandats "auf Grund der Anordnung des Führers über die Aufsichtsratsmitgliedschaft", nachgerückt: Hans Strube.