Datenbank Außenbeziehungen Bayerns

X. Staatliche Sonderverwaltungen 1933 bis 1945

Aus Staatsminister, leitende Verwaltungsbeamte und (NS-) Funktionsträger in Bayern 1918 bis 1945
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1. Reichsverteidigungskommissare

"Zur einheitlichen Steuerung der zivilen Reichsverteidigung" wurde durch VO vom 01. September 1939 (RGBl. 1939 I, S. 1565) für jeden Wehrkreis ein Reichsverteidigungskommissar eingesetzt. Die Reichsverteidigungskommissare saßen am Sitz des Wehrkreiskommandos; sie hatten ihre Geschäfte "ausschließlich mit Hilfe des behördlichen Apparats" bestimmter Dienststellen zu führen, für den Wehrkreis VII (Sitz München) war dies das Bayerische Staatsministerium des Innern, für den Wehrkreis XIII (Sitz Nürnberg) der Regierungspräsident in Ansbach. Mit Wirkung vom 01.12.1942 (VO vom 16.11.1942, RGBl. 1942 I, S. 649) wurde der Zuschnitt der Reichsverteidigungsbezirke grundlegend geändert. Die Reichsverteidigungsbezirke umfaßten fortan nicht mehr die Wehrkreise, sondern die Parteigaue; jeder Gauleiter war zugleich Reichsverteidigungskommissar für seinen Gau. Geschäftsführende Behörden für die Reichsverteidigungsbezirke waren ab 01. Dezember 1942:


Reichsverteidigungsbezirk Mainfranken → Regierungspräsident in Würzburg

Reichsverteidigungsbezirk Franken → Regierungspräsident in Ansbach

Reichsverteidigungsbezirk Bayreuth → Regierungspräsident in Regensburg

Reichsverteidigungsbezirk München-Oberbayern → Bayerischer Staatsminister des Innern, München

Reichsverteidigungsbezirk Schwaben → Regierungspräsident in Augsburg


a) im Wehrkreis VII und im Wehrkreis XIII (bis Nov. 1942)

b) in den den Gauen entsprechenden Reichsverteidigungsbezirken (ab 01.12.1942)

→ Reichsverteidigungsbezirk Bayreuth


→ Reichsverteidigungsbezirk Franken

  • (bis Nov. 1944 stellv). Gauleiter Karl Holz (01.12.1942 – 1945)


→ Reichsverteidigungsbezirk Mainfranken


→ Reichsverteidigungsbezirk München-Oberbayern


→ Reichsverteidigungsbezirk Westmark

  • Gauleiter Josef Bürckel (01.12.1942 – 28.09.1944 †)
  • (stellv.) Gauleiter Willi Stöhr (04.10.1944 [bis Febr. 1945 beauftragt], 28.09.1944 – März 1945)


→ Reichsverteidigungsbezirk Schwaben

  • Gauleiter Karl Wahl (01.12.1942 – Mai 1945)



2. Besondere Kriegswirtschaftsverwaltungen

a) Bevollmächtigte für den Nahverkehr (Nbv)

Zum 01.10.1936 wurden durch den Reichs- und Preußischen Minister des Innern und den Reichs- und Preußischen Verkehrsminister bei bestimmten Mittelbehörden in jedem Wehrkreis, im Regelfall bei den am Sitz des Wehrkreisverwaltung ansässigen Ober- oder Regierungspräsidenten oder Zentralbehörden der Länder, ein Bevollmächtigter für den Nahverkehr (Nbv) eingesetzt. Diesen – zunächst auch als "Außenstellen des Reichs- und Preußischen Verkehrsministers" bezeichnet – oblag u. a. "im Ernstfall" (also Krisen- bzw. Kriegsfall) „die einheitliche Lenkung der noch vorhandenen Straßenverkehrsmittel“. Da die Nbv (auch) als Mobilmachungsstellen fungierten, unterlag ihre Einrichtung und Organisation strikter Geheimhaltung, die der heutigen Erforschung der Nbv-Organisation nicht förderlich ist[3]. – Für Bayern waren mehrere Nbv zuständig: der Nbv für den Wehrkreis VII (München) im Grundsatz zunächst für Bayern rechts des Rheins (seit 01.10.1937 zusätzlich der Nbv im Wehrkreis XIII in Fürth für Nordbayern), außerdem, bis 1943, der Nbv im Wehrkreis IX (Kassel) für die Kreise Aschaffenburg, Alzenau, Miltenberg, Obernburg (Regierungsbezirk Mainfranken), der Nbv im Wehrkreis XII (Wiesbaden) (ab 1943 der Nbv Saarbrücken) für den Regierungsbezirk Pfalz.


→ Nbv München (Nbv VII): Der Bayerische Staatsminister des Innern, Abteilung VII/30 – Bevollmächtigter für den Nahverkehr – (1939: Der Staatsminister des Innern – Abteilung X [Verkehrswesen, Nbv], Abteilungsleitung, Sachgebiete 56 bis 62 – [Nbv-Dienststelle München])

Der Nbv München war das Sachgebiet 30 der Abteilung VII (Wehrwesen) im StMdI[4]. Er war zunächst zuständig für den Wehrkreis VII (ab 01.10.1937 ohne die im Wehrkreis XIII zusammengefaßten nordbayerischen Gebiete = Wehrersatzbezirke Nürnberg und Regensburg ), umfaßte 1941 die Regierungsbezirke Oberbayern und Schwaben (ohne Nördlingen ), aus dem Regierungsbezirk Ober- und Mittelfranken den Landkreis Eichstätt, aus dem Regierungsbezirk Niederbayern und Oberpfalz den Stadtkreis Landshut und die Landkreise Dingolfing, Eggenfelden, Griesbach, Landau a.d.Isar, Landshut, Mainburg, Mallersdorf, Pfarrkirchen, Rottenburg a.d.Laaber, Vilsbiburg und Vilshofen ). Im Zuge der Neuordnung der Reichsverteidigungs- und Wirtschaftsverwaltung ab 01.04.1943 war der Nbv München zuständig für den Wirtschaftsbezirk Südbayern, das entsprach den Reichsverteidigungsbezirken (Gauen) München-Oberbayern und Schwaben.

→ Bevollmächtigte für den Nahverkehr:

  • Reichsbahnrat (01.08.1938 Oberregierungsbaurat) Walter Wetzler (01.10.1936 – Juli 1939/ 31.07.1940)
  • Regierungsbaurat (01.01.1940 Oberregierungsbaurat) Dr.-Ing. Erwin Deischl (Juli 1939 m. W. d. G. b., 01.08.1940 – 22.04.1941)
  • Reichsbahnrat (vor 1941 ? Oberregierungsbaurat, 1943 Regierungsdirektor, Herbst 1944 Ltd. Regierungsdirektor) Dr. Hans Schmitt ([Ende April?] 1941 [zunächst m. W. d. G. b. – 1945)


→ Nbv Nürnberg-Fürth (Nbv XIII, ab [01. 10. ?] 1937): Der Staatsminister des Innern – Bevollmächtigter für den Nahverkehr – Nürnberg-Fürth in Fürth/Bayern (1939: Der Staatsminister des Innern – Abteilung X [Verkehrswesen, Nbv], Sachgebiete 63 bis 68 – [Nbv-Dienststelle Nürnberg-Fürth in Fürth/Bayern])

Der Nbv Nürnberg-Fürth[5] wurde mutmaßlich mit der Bildung des Wehrkreis XIII zum 01.10.1937 bei einer eigens hierfür gebildeten Außenstelle des StMdI in Fürth errichtet. Diese Außenstelle ist übrigens nicht identisch[6] mit der (vermutlich im Sept. 1939 errichteten) Außenstelle des Regierungspräsidenten Ansbach in Nürnberg-Fürth "zur Erledigung kriegswichtiger Aufgaben", u. a. für den IdO und das Bezirkswirtschaftsamt[7]. Der Nbv Fürth war zuständig für den Wehrkreis XIII (Wehrersatzbezirke Nürnberg und Regensburg), umfaßte 1941 den Regierungsbezirk Ober- und Mittelfranken (ohne Landkreis Eichstätt ), den Regierungsbezirk Mainfranken (ohne Kreise Aschaffenburg, Alzenau, Miltenberg, Obernburg (diese unterstanden dem Nbv im Wehrkreis IX, Kassel), Regierungsbezirk Niederbayern und Oberpfalz (ohne Stadtkreis Landshut und Landkreise Dingolfing, Eggenfelden, Griesbach, Landau a.d.Isar, Landshut, Mainburg, Mallersdorf, Pfarrkirchen, Rottenburg a.d.Laaber, Vilsbiburg und Vilshofen ), Kreis Nördlingen (Regierungsbezirke Schwaben). Im Zuge der Neuordnung der Reichsverteidigungs- und Wirtschaftsverwaltung war der Nbv Nürnberg-Fürth ab 01.04.1943 zuständig für den Wirtschaftsbezirk Nordbayern, das entsprach den Reichsverteidigungsbezirken (Gauen) Mainfranken, Franken und Bayreuth.

→ Bevollmächtigte für den Nahverkehr:


b) Bezirkswirtschaftsämter (April 1941: Landeswirtschaftsämter)

Durch § 3 der VO über die Wirtschaftsverwaltung vom 27.08.1939[9] wurden in den "Wehrwirtschaftsbezirken" (= Wehrkreise bzw. Wehrkreisteile) "zur einheitliche[n] Ausrichtung und Lenkung aller wirtschaftlichen Maßnahmen" Bezirkswirtschaftsämter bei bestimmten Verwaltungsbehörden errichtet. Die Mitteilung (mit einer Übersicht) über die errichteten Bezirkswirtschaftsämter erfolgte durch Runderlaß des Reichswirtschaftsministers vom 23. Oktober 1939[10]. Die Bezirkswirtschaftsämter führten gemäß Anordnung des Reichswirtschaftsministers vom 03. April 1941[11] die Bezeichnung Landeswirtschaftsämter. Gemäß der Verordnung vom 17. November 1942 (RGBl. 1942 I, S. 649) erstreckte sich die Zuständigkeit der Landeswirtschaftsämter ab 01. Dezember 1942 auf die den Reichsverteidigungsbezirken (= Parteigauen) entsprechenden Wirtschaftsbezirke. Nachgeordnete Dienststellen der Bezirks- bzw. Landeswirtschaftsämter in den Land- und Stadtkreisen waren die bei den Landräten oder Oberbürgermeistern errichteten Wirtschaftsämter. In Bayern bestanden Bezirks- bzw. Landeswirtschaftsämter beim Staatsministerium für Wirtschaft in München und bei der im September 1939 vom Reichsverteidigungskommissar in den Wehrkreisen VII und XIII[12] "zur Erledigung kriegswichtiger Aufgaben", u. a., für das Bezirkswirtschaftsamt, errichteten Außenstelle Nürnberg-Fürth des Regierungspräsidenten für Ober- und Mittelfranken (Ansbach)[13].


→ Wehrwirtschaftsbezirk VII, 1942 Wirtschaftsbezirk Südbayern

Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft – Bezirkswirtschaftsamt/Landeswirtschaftsamt –, München

→ Leiter:


Wehrwirtschaftsbezirk XIII, 1942 Wirtschaftsbezirk Nordbayern

Der Regierungspräsident von Oberfranken und Mittelfranken [Außenstelle]

– Bezirkswirtschaftsamt/Landeswirtschaftsamt –, Fürth (Bayern)

→ Leiter:

  • Oberregierungsrat (1940: Regierungsdirektor, 1943 Ltd. Regierungsdirektor) Dr. Otto Graf (1939 – [nach 1943])


Einzelnachweise

  1. Bis April 1944 in Vertretung für den erkrankten Adolf Wagner.
  2. Bis April 1944 in Vertretung für den erkrankten Adolf Wagner.
  3. Vgl. grundsätzlich Lilla, Nbv, S. 147–153; Volkert, Handbuch, S. 249 terminiert die Einsetzung der Nbv irrig erst für Herbst 1939.
  4. Geschäftsverteilungsplan vom 06.07.1938 (BayHSTA StK 105634).
  5. Geschäftsverteilungsplan vom 29.01.1943 (BayHSTA StK 105634).
  6. So irrtümlich Volkert, Handbuch, S. 249.
  7. Vfg. des Regierungspräsidenten Ansbach vom 12.09.1939 (Thüringisches HSTA RSTH 468).
  8. Genauer Dienstantritt nicht überliefert, bis etwa Sept. 1938 vertrw.
  9. RGBl. 1939 I, S. 1495, i.d.F. der VO zur Änderung der VO über die Wirtschaftsverwaltung vom 28. November 1939, RGBl. 1939 I, S. 2315.
  10. Reichswirtschaftsministerialblatt 1939, S. 560.
  11. Reichswirtschaftsministerialblatt. 1941, S. 65.
  12. Die an den Wehrkreisen orientierten Bezirke der Bezirks- bzw. Landeswirtschaftsämter entsprachen bis 1942 der Nbv München und Nürnberg-Fürth.
  13. Vfg. des Regierungspräsidenten Ansbach vom 12. 9.1939 (Thüringisches HSTA RSTH 468).

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