Datenbank Außenbeziehungen Bayerns

Herrmann, Matthäus

Aus Staatsminister, leitende Verwaltungsbeamte und (NS-) Funktionsträger in Bayern 1918 bis 1945
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Matthäus Herrmann

* 08.06.1879 Warmensteinach, † 30.09.1959 Warmensteinach; evang.


Volksschule in Warmensteinach, Schlosserlehre in Bayreuth, Wanderschaft, 1898 Militärdienst, zunächst Schlosser in den Eisenbahnwerkstätten in Nürnberg, später Lokomotivführer in Nürnberg bzw. Warmensteinach, 1914–1918 Kriegsteilnehmer (Offiziers-Stellvertreter), Nov. 1918 Mitglied eines Soldatenrats an der Westfront.

Mai 1933 Gefängnis Berlin-Plötzensee, Juni 1933 Gefängnis Nürnberg, Juni–Dez. 1933 KZ Dachau, lebte dann zurückgezogen von seiner Pension in Warmensteinach, von Wilhelm Leuschner als Staatsminister für Verkehr empfohlen und in einer Ministerliste Carl Goerdelers genannt, nach dem 20.07.1944 erneut festgenommen, in Haft bis Sept. im Gestapo-Gefängnis Berlin, Vernehmung in der Polizeischule Drögen, mutmaßlich KZ Ravensbrück, Sept. 1944–Jan. 1945 Gefängnis Berlin-Tegel, 15.11.1944 zusammen mit Walter Schwarz und Ludwig Schwamb wegen Landesverrats angeklagt, 15.01.1945 vom 1. Senat des Volksgerichtshofs unter Vorsitz von Roland Freisler "von dem Vorwurf freigesprochen, mit den Verrätern gemeinsame Sache gemacht oder sie pflichtwidrig nicht gemeldet zu haben", bis Kriegsende in Berlin-Moabit in Haft, nach 1945 Bundesbahnamtmann.


SPD, 1903–1905 Mitbegründer und Vorstandsmitglied der Filiale des Süddeutschen Eisenbahnerverbandes, 1905–1933 Zweiter Vorsitzender im Hauptvorstand des Süddeutschen Eisenbahnerverbandes bzw. später des Einheitsverbands der Eisenbahner Deutschlands, zeitweise auch Redakteur des Verbandsorgans "Der Deutsche Eisenbahner", 1907–1933 Mitbegründer und Vorsitzender der Eisenbahner-Baugenossenschaft Nürnberg-Rgb. (Rangierbahnhof), LT (Bayern) 1919–21.12.1928[1], 01.01.1929–[Juni] 1933[2] Mitglied des Verwaltungsrats der Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft, Ausschußmitglied des Internationalen Arbeitsamtes in Genf, 1946 VLV, 15. 07.–26.10.1946 1. Vizepräsident der Verfassunggebenden Landesversammlung, LT (Bayern) 1946–20.09.1949 [3] seit 1948 Mitglied des Kreistags Bayreuth, Deutscher Bundestag 1949–1953, Juni 1949–1957 Dritter Vorsitzender der Gewerkschaft der Eisenbahner Deutschlands, 1947–1959 Vorsitzender des Aufsichtsrats der Glaswerke Warmensteinach, später auch des Verwaltungsrats der Deutschen Beamtenversicherung, 1949 Ehrenbürger der Gemeinde Warmensteinach.


Q.: Lilla, Bayerischer Landtag Nr. 215.

Bildnachweis: Amtliches Handbuch der Kammer der Abgeordneten des Bayerischen Landtags. München 1925. S.121.

Weitere Informationen:


Einzelnachweise

  1. Mandat niedergelegt infolge seiner Ernennung zum Mitglied des Verwaltungsrats der DRG; Sitzung vom 08.01.1929, LV 1928/29, S. 257.
  2. Auf Veranlassung des RVM zurückgetreten (AdR Hitler I, S. 610, Fußn. 7); das neu ernannte Mitglied Pietzsch nahm "zum erstenmal an Stelle de[s] ausgeschiedenen" Herrn Hermann an der Sitzung des Verwaltungsrats am 03./04.07.1933 teil (Die Reichsbahn 9 [1933], S. 593).
  3. Mandat niedergelegt nach Wahl in den Deutschen Bundestag.


Empfohlene Zitierweise: Joachim Lilla: Herrmann, Matthäus, in: ders.: Staatsminister, leitende Verwaltungsbeamte und (NS-)Funktionsträger in Bayern 1918 bis 1945, URL: https://verwaltungshandbuch.bavarikon.de/Herrmann, Matthäus (24. November 2024).