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Egelhofer, Rudolf

Aus Staatsminister, leitende Verwaltungsbeamte und (NS-) Funktionsträger in Bayern 1918 bis 1945
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Rudolf Egelhofer

auch Eglhofer

* 13.04.1896 München-Schwabing, † 03.05.1919 München; n.e.

Schiffsjunge bei der kaiserlichen Marine, Juni 1913 von der SMS Viktoria Luise desertiert, im September 1913 in Italien erkrankt, nach einer Strafe wieder zur Marine, ab 1914 Kriegsdienst, u.a. Marineinfanterist in Flandern, 1917/18 in Haft.[1] Zuletzt im Festungsgefängnis Köln-Müngersdorf, November 1918 befreit.

Ende 1918 mit 600 bewaffneten Matrosen in München eingetroffen[2], möglicherweisen am "Zeitungsputsch" am 06./07.12.1918 beteiligt, 25.02.1917 auf dem Rätekongress Forderung der Ausrufung der Räterepublik, 13.04.1919 an der Niederschlagung des Palmsonntagsputsches beteiligt. 13.–17.04.1919 Stadtkommandant in München, [vor 16.04.1919] Mitglied der Militärkommission, 16.04.–02.05.1919 Oberkommandierender der Roten Armee, 01.05.1919 in einem Versteck aufgespürt und verhaftet, nach Misshandlungen am 03.05.1919 in der Münchener Residenz ohne Gerichtsverfahren erschossen.


Mitglied bei der "Vereinigung Revolutionärer Internationalisten" Erich Mühsams, KPD, evtl. Mitglied im Aktionsausschuss der Betriebs- und Soldatenräte Münchens.


Q.: Köglmeier, Anhang XVI, Nr. 44; Grau, Rote Armee (Bild); Ehberger/Merz, Hoffmann I, S. 4*, Anm. 3; Wikipedia-Artikel Rudolf Egelhofer (03.12.2014); Joachimsthaler, S. 300; Stenographischer Bericht über die Verhandlungen des Kongresses der Arbeiter-, Bauern- und Soldatenräte vom 25. Februar bis 8. März 1919, S. 17ff. (* → Online-Fassung).

Bildnachweis: Bildarchiv der Bayerischen Staatsbibliothek, P.o.germ. 1724-3 / S. 164, Bildnummer: port-010577.


Weitere Informationen:


Einzelnachweise

  1. Die Biographie von Egelhofer vor allem 1917/18 ist unklar. Es gibt hier zwei überlieferte Varianten: Wohl auf Paul Frölich (Die Bayrische Räterepublik, Leipzig 1919, 34) geht die Aussage zurück, Egelhofer sei 1917 als einer der Rädelsführer an der Marinemeuterei von 1917 zusammen mit Max Reichpietsch (1894−1917) zum Tode verurteilt, dann aber zu Zuchthaus begnadigt worden. Ähnliches berichten auch Erich Wollenberg und Karl Retzlaw in ihren Memoiren (Wollenberg, S. 24; Retzlaw, S. 70), ebenso die "rechte" Literatur der 1920er und 1930er Jahre, letztere in diskreditierender Absicht. Auch in der wissenschaftlichen Literatur findet sich diese Angabe. Die Aussage lässt sich aber nicht verifizieren: Der offizielle Untersuchungsbericht des Deutschen Reichstags nennt Egelhofer nicht unter den fünf zum Tode verurteilten Meutern von 1917 (vgl.: Das Werk des Untersuchungsausschusses der Verfassunggebenden Deutschen Nationalversammlung und des Deutschen Reichstages 1919−1928. IV. Reihe: Die Ursachen des deutschen Zusammenbruchs im Jahre 1918. 2. Abt. Der innere Zusammenbruch. 9. Band: Entschließung und Verhandlungsbericht: Marine und Zusammenbruch, 10. Band: Gutachten der Sachverständigen Alboldt, Stumpf, v. Trotha zu den Marinevorgängen 1917 und 1918, Berlin 1919, cf. Register). Demgegenüber berichtet Egelhofers Vater in einem bei Hitzer, S. 98, abgedruckten Brief, sein Sohn sei 1917 wegen Achtungsverletzung gegenüber einem Feldwebel zu einem Jahr Festungshaft verurteilt worden. Bei der Überführung in das Gefängnis Osnitz sei er durch Sprung aus dem fahrenden Zug geflohen und dann an der deutsch-dänischen Grenze gefasst worden. Anschließend wäre er nach Köln zurückgebracht worden und habe dort die einjährige Strafe verbüßt.
  2. Laut Hilde Kramer, der späteren Sekretärin Egelhofers, schloss sich Egelhofer im November 1918 der von Erich Mühsam gegründeten "Vereinigung Revolutionärer Internationalisten" (VRI) an, die im Januar 1919 in der KPD aufging (Kramer, S. 51). Dazu passt die Angabe von Joachimsthaler (S. 300), Egelhofer sei an dem von Mühsam mit initiierten "Zeitungsputsch" beteiligt gewesen. Bei den Unruhen am 07.01.1919 wird Egelhofer als einer der Initiatoren vermutet. (Bauer, S. 258). Als am 10. Januar 1919 die Regierung Eisner mehrere Führer der radikalen Linken in München verhaften ließ, kletterte Egelhofer bei einer Demonstration in das Arbeitszimmer Eisners im 1. Stock des Außenministeriums in München und sorgte für die Freilassung der Geiseln (Mühsam, S. 18; Kramer, S. 53). In der zweiten Januarhälfte 1919 unternahm Egelhofer eine Agitationsreise für die KPD nach Niederbayern, u.a. nach Plattling, Viechtach, Kötzting, Lam und Cham (Hitzer, S. 332, S. 355).



Empfohlene Zitierweise: Joachim Lilla: Egelhofer, Rudolf, in: ders.: Staatsminister, leitende Verwaltungsbeamte und (NS-)Funktionsträger in Bayern 1918 bis 1945, URL: https://verwaltungshandbuch.bavarikon.de/Egelhofer, Rudolf (24. November 2024).