Datenbank Außenbeziehungen Bayerns

Eichner, Ernst

Aus Staatsminister, leitende Verwaltungsbeamte und (NS-) Funktionsträger in Bayern 1918 bis 1945
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Eichner, Ernst Johann Carl

Dr. iur.

* 03.07.1888 Kitzingen, † 12.03.1950; evang.-luth

01.09.1911 Beginn des Vorbereitungsdienstes beim Amtsgericht Nürnberg, 01.06.1912 beim Landgericht Nürnberg. 01.03.1913 beim Bezirksamt Freising, 01.09.1913 beim Stadtmagistrat Nürnberg, 01.03.1914 beim Rechtsanwalt Dr. Edgar Ehrenbacher in Nürnberg, 01.09.1914–24.02.1915 zunächst ohne Verwendung (Vorbereitung für die Staatsprüfung), dazwischen (19.09.1914–Ende Januar 1915) Tätigkeit als ministeriell bestellter Vertreter des zum Heere einberufenen Rechtsanwalts Dr. Edgar Ehrenbacher in Nürnberg. 25.02.1915–14.01.1919 Heeresdienst, zunächst bei I E/13. Infanterie-Regiment in Ingolstadt, dann beim stellvertretenden Generalkommando des 3. (bayerischen) Armeekorps. 02.–23.12.1918 große Staatsprüfung.

16.01.1919 Hilfsarbeiter beim Stadtmagistrat in Nürnberg, 01.04.1919 Regierungsakzessist bei der Regierung von Mittelfranken (Kammer des Innern), verwendet beim Bezirksamt Nürnberg, 16.06.1919 Bezirksamtsassessor in Uffenheim, 16.12.1919 in das Staatsministerium des Innern einberufen, 01.10.1923 Regierungsrat I. Kl., 01.10.1928 Titel und Rang eines Oberregierungsrates, 16.04.1930 Polizeidirektor in Augsburg.

16.07.1933 (auf Veranlassung Himmlers vom 20.05.1933: "Ich bitte … Eichner abzusetzen und ihm allenfalls ein Kreis-Bezirksamt anzuvertrauen") als Polizeidirektor abgesetzt und Oberregierungsrat im Staatsministerium des Innern (Leiter des Polizeireferats), 01.06.1934 Ministerialrat, 22.06.1934 zur kommissarischen Dienstleistung (als Polizeirechtsreferent) im Reichsministerium des Innern beurlaubt, 21.11.1934 Beurlaubung durch Staatsminister Adolf Wagner zurückgezogen, bei Rückkehr nach München entsprechend einem auf Veranlassung von Stabsleiter Max Kögelmeier ausgestellten Schutzhaftbefehl vom 24.11.1934 fünf Tage in Schutzhaft im KZ Dachau[1], nach Intervention vom Reichsminister des Innern, Dr. Wilhelm Frick, wieder freigelassen, in einem von Staatsminister Adolf Wagner eingeleiteten Disziplinarverfahren am 06.11.1935 "außer Verfolgung gesetzt" (Beschwerde des Generalstaatsanwalts am 11.03.1936 verworfen). 01.04.1936 gemäß § 6 (des wegen Fristablauf eigentlich nicht mehr anwendbaren) Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums i.R., in den Folgejahren zahlreiche erfolglose Versuche auf Wiederverwendung im öffentlichen Dienst (nach Anweisung von Staatsminister Wagner "nicht in Bayern").

Nach 1945 Wiedergutmachung im regulären Verfahren durch das Staatsministerium des Innern abgelehnt.

01.05.1933 (angeblich auf Druck von Gauleiter Karl Wahl) NSDAP.

Q.: BayHSTA Personalakt MInn 83452, VGH 1555; Forstner, lt. Register, v. a. S. 57–61; Münchener Jahrbuch 1928, 1934; Mitt. Thomas Forstner; BArch R 2/11684, Bll. 243–248.

Weitere Informationen:

Einzelnachweise

  1. Hintergrund war offenbar eine (später Himmler und angeblich auch Hitler bekannt gewordene) Aufzeichnung Eichners von Januar 1933, in dem u.a. die NSDAP als "Sicherheitsgefährdung" bezeichnet wurde (Forstner, S. 58; Einzelheiten im Personalakt BayHSTA MInn 83452, v.a. im Beiakt Dienststrafverfahren 1935).


Empfohlene Zitierweise: Joachim Lilla: Eichner, Ernst, in: ders.: Staatsminister, leitende Verwaltungsbeamte und (NS-)Funktionsträger in Bayern 1918 bis 1945, URL: https://verwaltungshandbuch.bavarikon.de/VWH/Eichner, Ernst (12. Oktober 2024).