Datenbank Außenbeziehungen Bayerns

Fischer, Arno

Aus Staatsminister, leitende Verwaltungsbeamte und (NS-) Funktionsträger in Bayern 1918 bis 1945
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* 12.10.1898 Neustadt b.Coburg, † 27.11.1982 Rottenbuch; evang.

Besuch der Gewerbeschule, Maschinenbaulehre, Inhaber einer Auto- und Fahrradreparaturstätte, Bastler und Erfinder, Autodidakt, Vertrauter von Franz Schwede[1].

1934 städt. Betriebsbaurat (Direktor der Stadtwerke) in Coburg, Herbst 1934 Oberbaurat bei der Provinzialverwaltung von Pommern. Januar 1937 Übertritt in den bayerischen Landesdienst, Februar 1937 im Stab von Gauleiter und Staatsminister des Innern Adolf Wagner. Ende 1937 Juli Leiter der Gruppe für Wasserbau, Wasserkraftausnützung und Energieversorgung im Staatsministerium des Innern, Juli 1938 Ministerialrat, Juli 1939 Vorstand der Ministerialbauabteilung. 12.04.1941 Ministerialdirektor, dann (vordergründig wegen gegen ihn erhobener Vorwürfe der Verquickung dienstlicher und privater Interessen, ursächlich aber wegen eines Konflikts zwischen Reichstaathalter v. Epp und Gauleiter und Staatsminister des Innern Adolf Wagner) beurlaubt, 10.06.1942 auf Antrag gemäß § 60 DBG aus dem Staatsdienst ausgeschieden.

26.05.1945–01.03.1947 in Ludwigsburg interniert, [Juli] 1947 im Zuge eines Ermittlungsverfahrens des Landgerichts München I wegen Untreue verhaftet, seit Mai 1948 flüchtig, mutmaßlich mit Unterstützung der Amerikaner Flucht nach Paris, ab 1951 in Saarbrücken wohnhaft. November 1948 in Abwesenheit von der Spruchkammer München X (wegen erheblicher Korruption und Nutznießerschaft) in die Gruppe I (" Hauptschuldige") eingestuft und zu sechs Jahren Arbeitslager und Vermögensentzug (auch der ihm zustehenden Geldwertenrechte (Patente pp.) verurteilt.

10.03.1950 Berufung von der Berufungskammer verworfen, Fortgang des Verfahrens (Gnadengesuche usw. bis 1957), nach 1948 Entwicklung von wasserbautechnischen Versuchsanlagen im Saargebiet und in Frankreich, seit 1970 wieder in Deutschland, bis 1975 in München wohnhaft, ab 01.12.1975 bis zu seinem Tod in Rottenbuch gemeldet, dort verstorben (laut Sterbeurkunde "Beratungsingenieur und Ministerialdirektor außer Dienst").


01.05.1930 NSDAP, SA-Truppführer in Coburg, 1933 Stadtrat in Coburg, nach 1934 Leiter des Gauamts für Technik der Gauleitung Pommern. 1936 und April 1938 erfolgloser Kandidat zur Reichstagswahl, 1939 Sonderbeauftragter für alle Fragen der Wasserwirtschaft im Hauptamt für Technik der NSDAP, März 1940 Vorstandsvorsitzender der Rhein-Main-Donau AG, Mitglied des Aufsichtsrats des Bayernwerks und der BAWAG.


Q.: Forstner, Beamte, S. 223 und lt. Reg.; Gelberg, Oberste Baubehörde. S. 304–308; Lilla, Statisten, Anhang; Handbuch über den Preußischen Staat 1935; Protokolle des Bayerischen Ministerrats: Kabinett Ehard II/1, S. 561 (Fußn. 3); Mitt. StadtA Neustadt bei Coburg (Verweis auf Standesamt Rottenbuch C Nr. 25/1982); Mitt. Standesamt Rottenbuch, EMK Rottenbuch.

Weitere Informationen:

Einzelnachweise

  1. 1933–1934 Oberbürgermeister in Coburg, dann Oberpräsident der Provinz Pommern und Gauleiter des Gaus Pommern. Mit diesem entwickelte Fischer einen Typ Unterwasserkraftwerke ("System Schwede-Coburg-Fischer").


Empfohlene Zitierweise: Joachim Lilla: Fischer, Arno, in: ders.: Staatsminister, leitende Verwaltungsbeamte und (NS-)Funktionsträger in Bayern 1918 bis 1945, URL: https://verwaltungshandbuch.bavarikon.de/Fischer, Arno (29. März 2024).